Zwischen Verunsicherung und purer Angst: Blut im Stuhl – Äußerst viele Menschen leiden immer mal wieder unter Rektalblutungen. Auch wenn das Auftreten dieser Blutungen bei großen Teilen der Bevölkerung vorkommt – normal ist die Veränderung nicht. Weil so viele verschiedene Ursachen hinter den Blutungen stecken könnten, sollten Betroffene in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Nur ein Mediziner kann abklären, ob der Vorfall tolerierbar ist – oder ob eine Behandlung eingeleitet werden sollte. Welche verschiedenen Arten von Blutstühlen es gibt und wann der Arzt weiterhelfen kann, steht hier.
Wie erkennt man, ob Blut im Stuhl ist oder nicht?
Oft stellen Betroffene auf den ersten Blick fest, dass Blut im Stuhl vorhanden ist oder der Darmausgang damit benetzt ist. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn man sich nach dem Stuhlgang wie gewohnt den Analbereich säubert – und plötzlich frische, hellrote Blutspuren auf dem WC-Papier auftauchen. Ebenfalls denkbar: Routinemäßig führt man einen Klecks Hämorrhoiden Salbe an den Rand des Afters. Beim anschließenden Händewaschen wird deutlich, dass frisches Blut am Finger klebt. Dann ist das Krankheitszeichen eindeutig und kann von dem Betroffenen nicht übersehen werden.
Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie Blut im Stuhl zu erkennen ist:
- In der Unterwäsche oder auf der Slipeinlage zeigen sich eingetrocknete Spritzer.
- Auf der Oberfläche der Ausscheidungen sind hellrote oder dunkelrote Schlieren sichtbar.
- Wenn ein sog. Teerstuhl auftritt (auffallend schwarz eingefärbte Exkremente).
- Als Blutstropfen innerhalb der Toilette, sichtbar als Spritzer auf der Keramik oder im Wasser.
Doch Vorsicht: Nicht immer ist optisch zu erkennen, ob Blut vorhanden ist oder nicht. Okkultes Blut etwa kann über einen langen Zeitraum unentdeckt aus dem Körper austreten, ohne dass der Betroffene davon etwas bemerkt. Dann nämlich handelt es sich um winzige Blutspuren, die so in die Konsistenz der Ausscheidungen eingefasst sind, dass sie oberflächlich nicht zu sehen sind.
Ist Blut im Stuhl immer gefährlich?
Die gute Nachricht: Unmittelbar bedrohlich ist die Veränderung nicht zwangsläufig. Eine akute Lebensgefahr besteht in den allermeisten Fällen nicht. Dennoch handelt es sich um einen nicht natürlichen Vorgang, der darauf hinweist, dass irgendwo im Körper ein unmittelbares Problem vorliegt. Um Folgeerkrankungen und weitere Schäden zu vermeiden, muss das Symptom in jedem Fall ärztlich untersucht werden [1].
Wichtig: Blut im Stuhl bei Kindern deutet nahezu immer auf eine bedrohliche Situation hin. Das Problem muss umgehend ärztlich abgeklärt werden [2].
Gründe für Rektalblutungen
Es kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, weshalb plötzlich Blut im Stuhl zu sehen ist. Für den Betroffenen selbst ist es kaum abschätzbar, woher die Spuren genau stammen und was sie zu bedeuten haben.
Ursachen für Blut im Stuhl rund um den Analbereich
Hämorrhoiden: Eine der typischen Hämorrhoidensymptome ist Blut im Stuhl. Die kleinen Knoten verursachen schon im Anfangsstadium leichte Blutungen, was mit der enormen Empfindlichkeit des Zellgewebes zusammenhängt. Durch das Verlagern und Anwachsen der Gefäßpolster sind austretende Blutstropfen beim Toilettengang nahezu unvermeidbar [3].
Eingerissene Schleimhäute: Analfissuren entstehen, wenn die Konsistenz des Stuhls zu hart ist oder der Betroffene viel zu stark presst. Dann reißt das Darminnere rings um den After stellenweise auf. Schlimmstenfalls kann es zum Afterriss kommen. Blut im Stuhl gehört zu den typischen Krankheitsanzeichen einer Fissur [4].
Analthrombose: Bricht der knotige Thrombus selbstständig auf, entleert sich die Verdickung umgehend. Das Blut kann dunkelrot eingefärbt und zähflüssig sein. Marisken, Analabszesse oder Fisteln: Bei all diesen Veränderungen kommt es zu innerlichen Wunden. Die Verletzungen befinden sich meist unmittelbar hinter bzw. direkt am Anus. Unbehandelt können die Blessuren bluten, eitern und sich krankhaft weiterverändern.
Analrandkrebs: Das Afterkarzinom ist eine seltene Erkrankung. Sind die Gefäße des Rektums pathologisch verändert, zeigt sich regelmäßig Blut im Stuhl des Patienten.
Gründe für Blut im Stuhl im Darminneren
Darmpolypen: Die kleinen Knötchen sitzen an der Innenwand des Darms und machen meist keine weiteren Beschwerden. Wenn ein einzelner Polyp aufbricht, können hellrote Blutspuren auf der Kotoberfläche sichtbar werden.
Entzündete Dickdarmdivertikel: Wenn sich die winzigen Ausstülpungen der Darmschleimhaut krankhaft verändern, treten in der Regel auch weitere Beschwerden und Schmerzen auf. Als typisches Symptom der Divertikulitis gilt das Auftreten von Blut im Stuhl [5]. Entzündungen in Dickdarm und Dünndarm (chronisch oder temporär): Es gibt viele Ursachen, die zu einer Infektion des Darmbereichs führen können. Ob Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, eine Glutenunverträglichkeit oder Fructoseintoleranz – all diese Auslöser sind dafür bekannt, die Schleimhäute massiv zu belasten. Ist ein größerer Teil des Darms entzündet, zeigt sich häufig Blut im Stuhl.
Kolonkarzinom: Darmkrebs in Mastdarm oder Dickdarm ist mittlerweile sehr gut behandelbar. Wichtig ist es, bei ersten Anzeichen sofort einen Spezialisten aufzusuchen. Blut im Stuhl (meist okkult, also nicht sichtbar) gehört zu den typischen Krankheitsanzeichen, die eine Abklärung notwendig machen [6].
Weitere Ursachen, die zu Blut im Stuhl führen können
Magenblutung: Vermischt sich Magensäure mit Blut, oxidiert das Blut im Verdauungstrakt. Die Folge: Der Stuhl tritt schwarz gefärbt aus dem Körper aus (sog. Teerstuhl).
Darminfarkt: Verschließt sich eine Vene oder Arterie innerhalb des Darms, entwickelt sich daraus eine Thrombose. Dies geht meist mit blutigen Durchfällen einher. Der sog. Mesenterialvenenverschluss muss sofort notärztlich behandelt werden.
Endometriose: Bei manchen Frauen lagert sich die Schleimhaut der Gebärmutter an anderen Stellen des Körpers ab – etwa im Darm. Die fehlgelagerten Schleimhautzellen lösen dann immer mal wieder Blutungen aus.
Während Unterleibsentzündungen: Ob Blase, Harnröhre, Gebärmutter oder Prostata – all diese Organe können sich entzünden. Selbst wenn der Entzündungsherd nicht unmittelbar im Darm liegt, kann das umliegende Gewebe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Als Geburtskomplikation: Nach einer vaginalen Entbindung, oft verbunden mit einem Dammschnitt oder Dammriss, können am gesamten Beckenboden innere Verletzungen zurückbleiben. Wenn nach einer Geburt Blut im Stuhl auftaucht, sollte das mit der betreuenden Hebamme oder dem Frauenarzt besprochen werden.
Durch Medikamenten-Einnahme: Dass der Verzehr von Antibiotika, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen auf den Magen schlägt, ist bekannt. Ebenso können die Wirkstoffe zusätzlich die Darmschleimhaut angreifen und temporär die rektalen Blutungen auslösen. Nach dem Absetzen des Medikaments sollten keine Blutbeimengungen mehr erkennbar sein.
Als Begleiterscheinung einer Strahlentherapie: Insbesondere nach einer Prostata-OP ist das umliegende Gewebe noch sehr empfindlich. Taucht durch die folgende Bestrahlung Blut im Stuhl auf, muss der behandelnde Arzt unbedingt darüber informiert werden. Nach einer Darmspiegelung: Werden während der Koloskopie Polypen entfernt oder Gewebeproben entnommen, klagen viele Patienten anschließend über leichte Nachblutungen. Der Arzt kann den Umfang und Schweregrad gut abschätzen.
Nach einer Operation: Eingriffe an Galle, Magen, dem Blinddarm oder einem sonstigen Darmabschnitt können mit Nachblutungen einhergehen. Der Arzt muss umgehend über das Blut im Stuhl informiert werden.
Zu welchem Arzt sollte man mit Blut im Stuhl gehen?
Zunächst sollte ein Termin mit dem Hausarzt vereinbart werden. Dieser kann – im Kontext der weiteren Symptome und einer Untersuchung – häufig schon den Ursprung der Blutung feststellen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Alternativ erteilt der Allgemeinmediziner eine Überweisung zum Facharzt (Proktologe, Gynäkologe).
Wann sollte man zum Arzt?
In akuten Fällen von Blut im Stuhl, bei wiederkehrendem Blutverlust, Blähungen oder sonstigen rektalen Beschwerden sollte direkt ein Proktologe aufgesucht werden. Der Darmspezialist verfügt über alle notwendigen Untersuchungsmethoden, um den Krisenherd schnell ausfindig zu machen.
Wichtig: Treten Schmerzen und Unwohlsein auf, halten die Blutungen an oder zeigen sich andere Symptome (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Infektionskrankheiten, geschwollene Lymphknoten) sollte man den Arztbesuch keinesfalls aufschieben!
Wie behandelt man Blut im Stuhl?
Weil das Symptom so vielfältige Ursachen haben kann, gibt es keine pauschale Behandlungsmethode. Vielmehr muss der Arzt penibel abklären, was hinter der Problematik stecken könnte und dann eine individuelle Therapie ansteuern.
Kann man Blut im Stuhl selbst behandeln?
Davon ist dringend abzuraten. Wer die Ursache nicht kennt, sollte in jedem Fall zunächst das Problem mit seinem Arzt besprechen. Häufen sich die Blutungen und wird der Auslöser nicht behandelt, kann es schlimmstenfalls zu einer Anämie (Blutarmut) kommen.
Kann man sich selbst auf Blut im Stuhl testen?
Das ist komfortabel möglich, indem man zuhause einen speziellen Test (sog. Guajak-Test) macht. Dabei entnimmt man mit einem kleinen Spatel eine frische Stuhlprobe und bestreicht damit das Testfeld einer Pappkarte. Die Probe wird verschlossen und entweder dem Hausarzt ausgehändigt oder vom Patienten selbst in ein Labor geschickt. Dort werden die Fäkalien dann untersucht. Hier zeigt sich, ob okkultes Blut im Stuhl enthalten ist oder nicht [7].
Weil der Test mehrere Tage lang durchgeführt wird, bildet er den Zustand des Stuhls über eine gewisse Periode hinweg ab. Damit gilt die Analyse als sehr zuverlässig. Der Test ist beim Arzt oder in der Apotheke erhältlich und gilt als kostengünstiges Verfahren. Ab dem 50 Lebensjahr werden die Kosten des Tests übrigens von der Krankenkasse übernommen [8].
Studien und Quellen
[1] Sankt Marien-Hospital Buer, Leitsymptom: Blut im Stuhl – http://marienhospital-buer.de
[2] Kinder und Jugendärzte im Netz, Wann ist Blut im Stuhl bei Kindern gefährlich? Autor: äin-red – https://www.kinderaerzte-im-netz.de
[3] Deutsche Apotheker Zeitung, Möglichkeiten und Grenzen der Selbstmedikation bei Hämorrhoiden, Autorin Dr. Sabine Werner – https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de
[4] Apotheken Umschau, Analfissur (Afterriss), Dr. Bernhard Strittmatter – https://www.apotheken-umschau.de
[5] Spiegel.de, Wenn Divertikel Ärger machen, Christiane Löll, dpa – http://www.spiegel.de
[6] Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst, Darmkrebs: Früherkennung mit Stuhltest und Darmspiegelung – https://www.krebsinformationsdienst.de
[7] Testmethoden für okkultes Blut im Stuhl, Prof. Dr. med. Urs Marbet, Curriculum, Schweiz Med Forum 2006;6:291–297
[8] Test.de, Darmkrebs: Neuer Stuhltest jetzt Kassenleistung – https://www.test.de
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