Was für viele von uns peinlich und anrüchig ist, verhilft dem Mediziner zu einer Diagnose. Wer mit Verdauungsstörungen oder Problemen beim Toilettengang seinen Hausarzt aufsucht, muss meist Auskunft über seinen Stuhlgang geben und eine Stuhlprobe fürs Labor abliefern. Geruch, Farbe, Zusammensetzung und Beschaffenheit des Stuhls geben Hinweise auf ernste Erkrankungen. Schwarzer Stuhlgang, Grauer oder lehmfarbener Stuhl, auffällig geformter Kot (Bleistift Stuhl) oder sichtbares Blut im Stuhl können Anzeichen für krankhafte Störungen im Magen-Darmtrakt sein.
Es ist also sinnvoll, hin und wieder einen Blick auf seine Ausscheidungen zu werfen. Tritt schwarzer Stuhlgang nach dem Essen auf, muss er nicht immer krankhaft sein.
Der Kot eines gesunden Menschen ist hell- bis dunkelbraun gefärbt. Diese Färbung entsteht durch den Abbau von Gallenflüssigkeit im Darm, ist aber auch von den eigenen Ernährungsgewohnheiten abhängig. Nimmt man viel Milchprodukte zu sich, wird ein heller, gelber Kot ausgeschieden.
Je nachdem wie viel Flüssigkeit und Ballaststoffe aufgenommen werden, variieren Konsistenz und Menge. Ist der Stuhlgang weich, geschmeidig und wurstartig geformt, kann man davon ausgehen, dass im Verdauungssystem alles in bester Ordnung ist.
Auch schwarzer Stuhlgang nach dem Verzehr von Blaubeeren, Holunder oder roter Beete sind normal und kein Grund zur Besorgnis. Wer Eisenpräparate einnimmt, muss ebenfalls damit rechnen, dass schwarzer Stuhlgang als Nebenwirkung auftritt. Auch bei Einnahme von Kohletabletten gegen Durchfall ist schwarzer Stuhlgang die Folge.
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Wann ist schwarzer Stuhlgang ein Teerstuhl?
Ca. 85 % aller Blutungen im Magen-Darm-Trakt (gastrointestinale Blutungen) sind im Bereich oberhalb des quer verlaufenden Grimmdarmes (Colon transversum) angesiedelt. Kommt der rote Farbstoff des Blutes, das Hämoglobin, mit der Magensäure in Berührung, wird es zu Hämatin umgewandelt.
Schwarzer Stuhlgang, auch Teerstuhl (Meläna) ist die sichtbare Folge. Schwarzer Stuhlgang ist ein Zeichen, dass viel Blut im Magen „verdaut“ wurde. Doch auch für Blutungen im Zwölf-Finger-Darm ist schwarzer Stuhlgang ein typisches Warnsignal.
- Blutendes Magengeschwür (Ulcus pepticum)
- Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis)
- Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
- Schäden in der Speiseröhre durch ständiges Sodbrennen (Refluxösophagitis)
- bösartige Tumore (Karzinome)
Mediziner sprechen von Teerstuhl aufgrund der schwarzen Verfärbungen, die auf den ersten Blick bereits an Teer erinnert. Es handelt sich stets um ein ernst zu nehmendes internistisches Symptom, welches einer dringenden diagnostischen Abklärung bedarf. Wer Teerstuhl absetzt, sollte sich also nicht scheuen, umgehend einen Arzt oder das nächste Krankenhaus aufzusuchen. In der Regel gilt das Auftreten von Teerstuhl sogar als medizinischer Notfall, welcher unbedingt sofort gehandelt werden sollte.
Schwarzer Stuhl oder blutiger Stuhlgang deuten stets auf eine Verletzung oder Erkrankung des Verdauungstraktes hin. Dabei kann sich das krankhafte Geschehen nicht nur im Dickdarm, sondern auch in allen Abschnitten des Dünndarms, der Speiseröhre oder der Mundhöhle abspielen. Die Farbe des Blutes im Stuhl gibt viele diagnostische Hinweise, in welchem Bereich des Verdauungstraktes die Blutung lokalisiert werden kann.
Teerstuhl spricht stets für einen größeren Blutverlust
Spricht der Arzt von Meläna, so ist damit ein schwarz verfärbter und übel riechender Stuhlgang gemeint. Blutungen aus dem Bereich des unteren Gastrointestinaltraktes zeigen sich meist als blutiger, hellroter oder rostbrauner Stuhl, also in der Regel nicht als Teerstuhl. Als Ursache kommen insbesondere Hämorrhoidenerkrankungen, Gefäßmissbildungen, Entzündungen, Darmpolypen oder sogenannte Analfissuren infrage. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Einreise der empfindlichen Schleimhaut am After.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa führen in der akuten Phase ebenfalls häufig zu dem Symptom des blutigen Stuhls. Auch schwer verlaufende bakterielle Infektionen im Darm können vorübergehend durch die Schleimhautreizung dazu führen, dass Blut im Stuhl nachgewiesen werden kann. Dabei kann die Blutmenge so gering sein, dass sie nicht mit dem bloßen Auge, makroskopisch, erkannt werden kann. Ist schwarzer Stuhl mit dem bloßen Auge erkennbar, dann muss allerdings davon ausgegangen werden, dass es bereits zu massiven Einblutungen im Magen-Darm-Trakt gekommen ist.
Nicht nur blutende Magengeschwüre verursachen Teerstuhl
Teerstuhl in allen seinen Ausprägungen stammt in der Regel aus dem oberen Gastrointestinaltrakt. Häufige Ursachen sind Krampfadern in Speiseröhre oder Magen, Fremdkörper im Bauchraum, Traumata, Entzündungen der Magenschleimhaut, eine Minderdurchblutung bestimmter Darmabschnitte oder offene Geschwüre des Magens oder des Zwölffingerdarms.
Die Schwarzfärbung entsteht, wenn das Blut mit der im Magensaft befindlichen Salzsäure in Kontakt kommt. Das Hämoglobinmolekül des Blutes wird durch die Einwirkung der Salzsäure in Hämatin umgewandelt, welches eine Teerschwarze Färbung aufweist. Blutungen durch Hämorrhoidenerkrankungen sind zwar in der Regel harmlos, um andere Ursachen auszuschließen, sollte trotzdem umgehend eine entsprechende gastroenterologische Diagnostik eingeleitet werden.
Hämorrhoiden entstehen oft bei einer anlagebedingten Gewebeschwäche und können mit spezieller Hämorrhoiden Salbe gut behandelt werden. Nur bei fortgeschrittenen Befunden mit Beeinträchtigungen bei der Defäkation können äußere Hämorrhoiden auch operativ entfernt werden.
Internistische Diagnostik kann die Blutungsquelle meist schnell lokalisieren
Anamnese und Befunderhebung beim Arzt oder in der Klinik werden genau auf das Notfallsymptom Teerstuhl zugeschnitten, damit für die Behandlung keine Zeit verloren geht. Die Therapie jeder Form von Teerstuhl sollte stets kausal, also ursachenbezogen, erfolgen. Wichtige diagnostische Sofortmaßnahmen zur Lokalisierung der Blutungsquelle im Magen-Darm-Trakt sind endoskopische Verfahren wie Gastroskopie oder Coloskopie.
Zur erweiterten Diagnostik werden auch spezielle Blut- und Röntgenuntersuchungen einschließlich Szintigraphie durchgeführt. Tritt schwarzer Stuhl auf, so ist dieses Symptom alleine schon aufgrund des hohen Blutverlustes in der Regel auch von anderen Krankheitserscheinungen begleitet.
Eine gesunde Lebensweise schützt die empfindlichen Schleimhäute von Magen und Darm
Es können also bei Teerstuhl gleichzeitig auftreten hoher Gewichtsverlust, allgemeines Krankheitsgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen oder Fieber. Tritt Teerstuhl bei Dickdarmkrebs auf, so deutet dies in der Regel auf ein bereits weit fortgeschrittenes Tumorwachstum hin. Zur Krebsfrüherkennung im Darm wird deshalb der Test auf verstecktes, okkultes Blut spätestens ab dem 55. Lebensjahr regelmäßig einmal jährlich empfohlen.
Obwohl eine direkte Vorbeugung gegen Teerstuhl nicht möglich ist, kann eine Prävention in Form von ausgewogener Ernährung, dem weitgehenden Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sowie der Vermeidung von Schmerzmittelmissbrauch und Stress die allgemeine Gefahr einer Schleimhautschädigung des Magen-Darm-Traktes minimieren.
Blut im Stuhl – nicht immer sichtbar
Nicht immer ist schwarzer Stuhlgang ein Zeichen, dass Blut im Stuhl vorhanden ist. Polypen im Darm verraten sich oft durch okkultes Blut. Sind Blutbeimengungen nicht für das Auge sichtbar, spricht der Mediziner von okkulter Blutung. Im Labor können mit chemischen Methoden kleinste Blutmengen nachgewiesen werden. Nach dem Genuss von rohem Fleisch, Einnahme von Vitamin C in größeren Mengen oder Menstruationsblut, kann es unter Umständen zu falsch positiven Ergebnissen kommen.
Blutauflagerungen und Schwarzer Stuhlgang – was nun?
Wird mit dem Stuhl Blut abgesetzt, sollte die Ursache abgeklärt werden. Hellrotes Blut zusammen mit dem Stuhlgang ausgeschieden, kann ein Hinweis auf Blutungen im absteigenden Darm (Colon descendens), im Sigmadarm (Sigmoid) oder im Mastdarm (Rectum) sein, die zu massiven Blutverlusten führen können.
- Wechsel von Durchfall (Diarrhö) und Verstopfung (Obstipation)
- Plötzliche Veränderung von Stuhlgewohnheiten
- Blähungen (Flatulenz) und Darmkrämpfe
- Blut- und Schleimbeimengungen
sind Frühwarnsymptome für Tumore oder Verwachsungen in der linken Seite des Darmes. Bleistiftstühle und gehäufte Windabgänge mit Schleimentleerungen können auf ein Rectumkarzinom hinweisen.
Schwarzer Stuhlgang – Das sollte man wissen!
Knotenartige, krampfadrige Verdickungen des Schwellkörpers im Mastdarm – die inneren Hämorrhoiden – verursachen im ersten Stadium ebenfalls schmerzlose hellrote Blutungen, die mit Juckreiz verbunden sein können. Ursachen hierfür sind Verstopfungen über einen längeren Zeitraum.
Starkes Pressen beim Stuhlgang behindert den Abfluss des Blutes aus dem Schwellkörper. Sitzendende Tätigkeiten, ballaststoffarme Ernährung, aber auch genetische oder hormonelle Störungen können die Bildung von Hämorrhoiden begünstigen. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu krankhaften Veränderungen des Gewebes (Fibrose) oder zu einer Analthrombose kommen.
Plötzlich auftretende kirschgroße schmerzhafte, knotige Verdickungen am äußeren Analrand sind häufig Thrombosen des Plexus hämorrrhoidalis, einem Gefäßgeflecht, das zwischen Schließmuskel und dem Enddarm sitzt. Sie werden als Hämorrhoidalleiden bezeichnet.
Hämorrhoidalleiden Therapie:
- Stadium 1: Konservativ – Stuhlgang wird durch Ernährung und/oder den Einsatz von milden Abführmitteln reguliert
- Ab Stadium 2: Je nach medizinischer Notwendigkeit erfolgt die Hämorrhoiden Behandlung durch Sklerosierung oder chirurgische Maßnahmen entfernt
Ein Defekt am Übergang zwischen Analhaut und Analschleimhaut, die so genannte Analfissur, sorgt für krampfartige Schmerzen und Blutungen. Während der Schmerz bereits während der Stuhlentleerung auftritt und über Stunden anhalten kann, tritt die tropfende oder fließende Blutung erst nach dem Absetzen des Stuhles auf. Auch hier kann es zu starken Blutverlusten kommen.
Fazit: Schwarzer Stuhlgang und sichtbares Blut im und auf dem Kot sind Warnzeichen, die man ernst nehmen sollte.
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