Eine Proktitis beschreibt eine entzündliche Erkrankung des hinteren Enddarms mit Beteiligung des Afters. In der Regel verursachen bakterielle Infektionen die Erkrankung – dennoch existiert eine große Palette an potenziellen Auslösern. Allergien auf Medikamente oder ungeschützter Geschlechtsverkehr kommen ebenfalls infrage. In direkter Folge zeigen sich Blutbeimengungen und Eiter im Stuhlgang, der zudem von markanten Schmerzen bis in die Hüften gekennzeichnet wird. Typisch für die Proktitis ist eine lokale Begrenzung des erkrankten Bereichs auf das letzte Stück des Mastdarms bis zum Schließmuskel.
Symptome der Proktitis
Im Frühstadium bemerken Betroffene den entzündlichen Vorgang häufig nicht. Zunächst verläuft er nahezu frei von Beschwerden. Allerdings können diskrete Veränderungen auf eine Proktitis hindeuten.
Leichte Schmerzen in der Nähe des Afterausgangs während des Stuhlgangs und ein berührungsempfindlicher Schließmuskel liefern einen möglichen Anhaltspunkt. Im Lauf der Zeit nehmen die Symptome in ihrer Ausprägung zu und der Leidensdruck von Erkrankten steigt signifikant an.
Durch die Anstauung von Sekret kommt es immer wieder zu kurzen Ausschüssen durch den After. Blutig-eitrige Flüssigkeit bahnt sich dann ihren Weg nach außen. Durch die permanente Reizung und Schwellung des Gewebes klagen Patienten über einen ungewöhnlich häufig auftretenden Drang zum Toilettengang.
Auffällig sind auch Ablagerungen von Eiter und Blut auf den Exkrementen, die durch den Stuhl zusammen ausgeschieden werden. Zahlreiche Betroffene spüren während dieses Vorgangs starke Schmerzen, die sich auch in Form von Krämpfen äußern können.
Proktitis oft mit Hämorrhoidalleiden verwechselt
Fälschlicherweise deuten viele Menschen den einhergehenden Juckreiz und das leichte Nässen am After als Anzeichen für Hämorrhoiden. Diese kommen ebenfalls als Ursache für Blut im Stuhl in Betracht.
Allerdings bereiten die weichen Gewebsknoten Betroffenen allgemein keine markanten Schmerzen, selbst wenn Blutspuren und Schleim im Stuhl zu erkennen sind. Eiter gilt jedoch dagegen als völlig untypisch für die unangenehmen und zugleich meist harmlosen Hämorrhoiden.
Allerdings beeinträchtigen sie ebenso wie bei einer Proktitis in ungünstiger Lage die Schließfunktion des Afters. Häufiger Abgang von Gasen (Flatulenz) durch die Entzündung und regelmäßige Verdauungsprozesse sind dann die Folge.
Außerdem zeigt sich der After empfindlich gegenüber Berührung und kann durch ein gerötetes und wulstartig hervorstehendes Erscheinungsbild auffallen. Unregelmäßigkeiten im Stuhlverhalten komplettieren das Beschwerdebild. Gehen schwere Reizungen und Infektionen nicht zurück, drohen im späteren Verlauf weitere Komplikationen.
Proktitis kann Auslöser für weitere Erkrankungen sein
So wird das angeschlagene Darmgewebe anfällig für sehr schmerzhafte Analfissuren. Zusätzlich bietet die in Mitleidenschaft gezogene Oberfläche Angriffspunkte für Viren und strukturelle Veränderungen, wie die Entstehung von Marisken.
Eine Analfistel oder Feigwarzen treten bei schweren sowie langfristigen Fällen auf. Jedoch bleibt die Intensität und Art der möglichen Beschwerden stets abhängig vom eigentlichen Auslöser. Relativ milde Symptome entwickeln Menschen, die aufgrund von Tripper eine Enddarmentzündung bekommen.
Eine aktive, konservative Therapie gilt bei fast allen Varianten als unverzichtbar. Ansonsten besteht die Gefahr einer Verschleppung der Proktitis, die in Zukunft als chronische Entzündung die Lebensqualität Betroffener spürbar und dauerhaft mindert.
Auslöser sowie potenzielle Katalysatoren der Proktitis
Aufgrund vielfältiger Ursachen lässt sich die Proktitis ohne genaue Diagnose nicht immer effektiv therapieren. Geschlechtskrankheiten durch ungeschützten Verkehr mit dem Partner stehen als Grund für einen Ausbruch dabei an vorderste Stelle. Sie bilden die Speerspitze aller Krankheitsfälle. Als möglicher Auslöser steht die Übertragung von Tripper, AIDS, Lues, Genitalherpes, Chlamydien und HPV (Humanen Papillom Virus) zur Auswahl.
In exotischeren Fällen steckt eine Infektion mit der Tropenkrankheit Donovanosis hinter dem Leiden. Die gewissenhafte Anwendung von Kondomen beim Sex reduziert die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs beträchtlich. Allerdings entstehen manchmal auch schwere Reizungen der Darmwand durch eine Kontaktallergie. So kann Latex von Kondomen eine entzündliche Reaktion provozieren. Auch Hilfsmittel wie Gleitgels oder schmerzlindernd Zäpfchen gelten als mögliche Verursacher bei sensibilisiertem Immunsystem.
Personen mit häufig wechselndem Partner gelten als Risikogruppe, sofern sie physikalische Verhütungsmaßnahmen vernachlässigen. Verletzungen durch zu rabiate Sexualpraktiken oder dem Gebrauch von Gegenständen im Enddarm erleichtern Erregern die erfolgreiche Ansiedlung. Tendenziell benachteiligt sind auch Personen mit einer chronisch-entzündlichen Grunderkrankung im Darmbereich. Dazu gehören etwa Colitis ulcerosa oder Morbus Chron. Colitis ulcerosa bezeichnen Ärzte in Sonderfällen als Proktitis ulcerosa.
Voraussetzung für diese Einteilung bleibt eine exklusiver Befall der Region im Enddarm. Direkte Verletzungen oder Nebenwirkung einer Strahlentherapie sind des Weiteren als Auslöser für eine Erkrankung zu nennen.
Therapie der Prokitis
Die Behandlung der Proktitis orientiert sich an den folgenden Kategorien:
Chronische Darmerkrankung können zu Proktitis führen
Bei Vorliegen eines entzündlichen Prozesses aufgrund einer chronischen Grunderkrankung setzen Ärzte bevorzugt entzündungshemmende Arzneimittel ein. Mesalazin in Form von Zäpfchen wirken nach der Einführung in den After unmittelbar im betroffenen Bereich.
Deren Anwendung erfolgt – wenn nicht anders verordnet – drei Mal in der Woche. Als Alternative kommen Mesalazinschaum und Einläufe mit dem identischen Wirkstoff zum Einsatz. Eine zusätzlich orale Gabe gilt als angebracht, sofern die Therapie der Proktitis mit den Zäpfchen nicht zufriedenstellend anschlägt.
Die Behandlung ist in der Regel langfristig ausgelegt und kann sich über das ganze Leben eines Patienten erstrecken. Schwer zu kontrollierende Entzündungsherde der Proktitis ulverosa sind in Notfällen auch mit operativen Maßnahmen zu behandeln.
Infektionen und Allergien
Neigung zu allergischen Reaktion auf bestimmte Reizstoffe oder Medikamente lassen sich durch die Meidung direkten Kontaktes ausschließen. Bleibt der Umgang mit den betreffenden Substanzen aus, geht die Proktitis im Enddarm meist ohne weiteres Zutun zurück.
Tritt die Besserung wider Erwarten nicht ein, beschleunigt ein Zäpfchen mit Mesalazin die Genesung. Gegen bakterielle Entzündungsherde verabreichen Mediziner häufig Antibiotika. Während und nach der Erkrankung gilt die Nutzung von Kondomen als Pflicht zur Eindämmung der Ausbreitung auf den Sexualpartner. Starke Schwellungen und Schmerzen klingen durch das Auftragen von Kortisonschaum recht zügig ab.
Sonstige Therapieansätze bei Proktitis
Während einer Proktitis im Frühstadium genügt bei vielen Patienten bereits eine symptomatische Therapie zu der Linderung der Beschwerden und der Selbstheilung des Körpers. Ein Klistier (Darmeinlauf) reinigt auf schonendem Weg den Darm mithilfe von Wasser.
Verschmutzte und vereiterte Rückstände können so effektiver abgeführt werden. Gleichzeitig beschleunigt dieses Verfahren den Auswurf von feststeckendem Stuhl durch seine abführende Wirkung. Allerdings gilt die Anwendung von Einläufen bei bestimmten Erkrankungen als kontraindiziert.
Tritt die Proktitis infolge einer Strahlenbehandlung auf, ist keine spezielle Therapie vonnöten. Nach Vollendung der Krebsbehandlung bilden sich die Entzündungsherde automatisch zurück. Eine visuelle Kontrolle der Darmgesundheit reicht allgemein zur Beurteilung der Situation aus. Nur bei schweren Verläufen gilt eine exakte Analyse per Schleimhautabstrich als angebracht.
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