Als Analfibrom wird eine gutartige Wucherung des Bindegewebes bezeichnet. Wenn sie eine bestimmte Größe erlangt, ist es möglich, dass das Fibrom beim Ausscheiden des Stuhls aus dem After vorfällt.
Definition des Analfibroms
Beim Analfibrom handelt es sich um einen stets gutartigen Bindegewebstumor. Er wird auch Analpolyp oder vergrößerte Analpapille genannt. Dabei liegt eine gutartige Wucherung der Analschleimhaut vor, bei der sich die Papillen, die im Analkanal angesiedelt sind, vergrößern.
Erzielen sie eine bestimmte Größe, besteht die Möglichkeit, dass es beim Stuhlgang zu einem Vorfall des Fibroms kommt. In diesem Fall lässt es sich ertasten. Bei manchen Patienten kann das Analfibrom auch auf Dauer aus dem Enddarm hinausragen. Wenn der Polyp nicht wieder von selbst wieder zurückgleitet, ist es notwendig, dass der Patient ihn mithilfe der Finger wieder in den After schiebt. Bei einer Größe von 3 bis 4 Zentimetern bleibt das Analfibrom außerhalb des Afters.
Mitunter wird das Analfibrom auch als Katzenzahn bezeichnet. Dieses Synonym beschreibt das Aussehen des Polypen. Seine Größe schwankt zwischen einem Getreidekorn und einer Pflaume. Die Form des Analfibroms ist breitbasig, länglich oder warzenartig. Es hat eine weißliche bis hellrosa Färbung.
Unterschiede zu Marisken
Nicht zu verwechseln sind Analfibrome mit Marisken. Dabei handelt es sich um Hautfalten im Analbereich, die durch eine perianale Thrombose wegen der Überdehnung der Haut zurückbleiben. Um eine Erkrankung handelt es sich bei Marisken nicht. Allerdings rufen sie hin und wieder Störungen bei der Analhygiene hervor. Reißt dabei ein Mariskenband ein, drohen Schmerzen und ein Ekzem.
Welche Ursachen sind für die Entstehung eines Analfibroms verantwortlich?
Gebildet wird ein Analfibrom durch das Vergrößern von Erhebungen, die in der Analregion auf natürliche Weise vorkommen. Für ihre Entstehung sind zumeist chronische Reize ursächlich. Zu den Ursachen zählen Hämorrhoiden oder chronische entzündliche Erkrankungen des Darms wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.
Als weitere mögliche, aber eher selten vorkommende Auslöser gelten Verletzungen wie eine Analfissur oder ein chirurgischer Eingriff. Darüber hinaus werden unterschiedliche Analbeschwerden für die Bildung von Analpolypen verantwortlich gemacht. Dazu zählen:
- Analfisteln mit dem Absondern von Sekreten
- Vergrößerungen von Hämorrhoiden
- Entzündungen der Afterdrüsen
- chronische Analfissuren mit Rissen in der Analkanalschleimhaut
Welche Symptome treten bei einem Analfibrom auf?
Beträgt die Größe eines Analfibroms lediglich 2 bis 3 Zentimeter, sind in der Regel keine Beschwerden zu verspüren. Werden sie jedoch größer, treten oft Symptome auf wie:
- Juckreiz
- ein schmerzhafter Drang zur Stuhlentleerung
- Stuhlgang mit Schmerzen
- Druckgefühle im Analkanal
- Blutspuren durch Reizungen
- Blutansammlungen im Stuhl
- Nässen
- Stuhlschmieren
In manchen Fällen leiden die betroffenen Personen unter einer Inkontinenz. Beginnt das Analfibrom, zeigt sich der Polyp als kleine Fehlbildung in Form eines Stiels. Bei einem anhaltenden Wachstum kommt es zur Bildung einer Barriere. Diese Barriere kann Behinderungen beim Stuhlgang zur Folge haben. Weiterhin sind ein Fremdkörpergefühl, Schmerzen und Blutungen im Bereich des Möglichen. In solchen Fällen gilt eine operative Entfernung des Analpolypen als sinnvoll.
Die Symptome bei einem Analfibrom fallen jedoch von Patient zu Patient individuell unterschiedlich intensiv aus. Lässt sich der Stuhl nicht zurückhalten, wird dies auf Störungen des Feinverschlusses am Analbereich zurückgeführt.
Unterschiede zwischen einem Analfibrom und einem Hämorrhoidalleiden
Oft tun sich die Patienten schwer, zwischen einem Analfibrom und einem Hämorrhoidalleiden zu unterscheiden. So glauben sie oft irrtümlicherweise, dass eine Vergrößerung von Hämorrhoiden vorliegt, denn manchmal zeigen sich beide Krankheitsbilder zur gleichen Zeit. Außerdem kann es sich beim Analfibrom um die Begleiterscheinung eines Hämorrhoidalleidens handeln.
Es gibt allerdings einige Unterschiede. So besteht beim Analfibrom keine Blutungsneigung, bei vergrößerten Hämorrhoiden ist diese jedoch möglich. Auch Schmerzen zeigen sich beim Analfibrom seltener als bei einem Hämorrhoidalleiden.
Neben vergrößerten Hämorrhoiden können noch andere Analleiden für ähnliche Beschwerden verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um:
Wann zum Arzt?
Treten durch das Analfibrom keine Beschwerden auf, ist ein Besuch beim Arzt nicht unbedingt erforderlich. Oft wird der Analpolyp eher zufällig entdeckt. Leidet der Patient jedoch unter Schmerzen oder anderen Symptomen, sollte er sich an einen Arzt wenden. Als bester Ansprechpartner dient der Proktologe, der sich auf Analleiden spezialisiert hat.
Diagnose des Analfibroms
Erster Schritt der Untersuchung ist die Befragung des Patienten, die auch als Anamnese bezeichnet wird. Anschließend findet eine genaue körperliche Untersuchung statt, in deren Rahmen der Facharzt den Analbereich abtastet. Außerdem soll der Patient Druck durch Pressen ausüben und sich anschließend wieder entspannen. Weil sich ein Analfibrom bei dieser Untersuchung rasch auf die Außenseite bewegt, ist es möglich, es zu diagnostizieren. Die rektale Tastuntersuchung wird jedoch nicht als sicher eingestuft.
Um die Diagnose abzusichern, erfolgt eine Proktoskopie. Bei dieser Untersuchungsmethode führt der Proktologe ein Endoskop mit einer integrierten Kamera in den After ein, sodass er bessere Diagnosemöglichkeiten erhält. Dabei lassen sich auch Bilder von Hämorrhoiden machen, um zu sehen, ob sie für die Beschwerden ursächlich sind.
Auf welche Weise wird ein Analfibrom behandelt?
Welche Behandlungsmethoden eingesetzt werden, richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden. Liegen keine Symptome vor, muss auch keine Therapie erfolgen. Fallen die Schmerzen stark aus, ist mitunter ein chirurgischer Eingriff des Analpolypen sinnvoll. Zu diesem Zweck stehen zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung: die Hochfrequenz-Diathermieschlinge sowie das Entfernen mit einem Laser.
Hochfrequenz-Diathermieschlinge beim Analfibrom
Vor der Durchführung der Hochfrequenz-Diathermieschlinge erhält der Patient eine lokale Betäubung. Diese muss erfolgen, weil die Analschleimhaut als überaus empfindlich gilt. Zunächst wird die Analpapille vom Chirurgen mit einer geöffneten Hochfrequenz-Diathermieschlinge umfasst, die anschließend unter Strom wieder zugezogen wird. Dabei werden bis zur Abtrennung der Analpapille mehrere Stromstöße abgegeben.
Der Operateur muss jedoch darauf achten, selbst keine Kraftanwendung vorzunehmen, weil der Schnitt in die Analschleimhaut dann zu tief gehen würde. Im Anschluss an das Entfernen des Analfibroms können Blutungen und Schmerzen auftreten. Manchmal sind Komplikationen möglich, die jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten.
Nachsorge nach der Operation
Um die Wundheilung nach dem Eingriff zu unterstützen, ist das Essen von ballaststoffreicher Nahrung sinnvoll. Auf diese Weise fällt der Stuhlgang leichter. Als hilfreich gelten zudem Sitzbäder mit Eichenrinde oder Kamille.
Prognose des Analfibroms
Präzise zu sagen, wie viel Zeit der Heilungsverlauf bei einem Analfibrom in Anspruch nimmt, ist leider nicht möglich. So hängt die Prognose davon ab, ob der Patient noch unter anderen Analerkrankungen wie zum Beispiel einer Analfissur leidet. Auch die Art der Behandlung spielt eine Rolle. Liegt eine Analfissur vor, dauert der Heilungsprozess einige Wochen.
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