Stark, mutig, intelligent und zuverlässig – ideale Voraussetzungen für große Aufgaben. Allerdings braucht es viel Geduld und Erfahrungen, um einen Herdenschutzhund wie den Akbash zu erziehen.
Der Rassesteckbrief des Akbash
- Eingruppierung: große Hunderassen
- Ursprungsland: Türkei (Anatolien)
- Größe: Hündin: 68 bis 75 Zentimeter, Rüde: 71 bis 82 Zentimeter
- Gewicht: Hündin: 35 bis 50 Kilogramm, Rüde: 46 bis 60 Kilogramm
- Lebenserwartung: 8 bis 12 Jahre
- Fell: Kurzhaar- und Langhaarvariante möglich, kräftiges Deckhaar mit Unterwolle, dicht, eng anliegend, reinweiß, mitunter beigefarben an Rücken und Ohren, meist schwarze Pigmentierung an Augenlidern, Lefzen und Nase
- Charakter: wachsam, treu mit Beschützerinstinkt, dominant, eigenwillig, stolz, zuverlässig, willensstark, eigenständig, geduldig, aufgeweckt, mutig
- Verwendung: Hirtenhund, Herdenschutzhund, Wach- und Begleithund, Familienhund (nur für Halter mit ausgeprägter Fachkenntnis geeignet)
- FCI-Standard: 331
- FCI- Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide, Schwerzer Sennenhunde (Sammelbezeichnung „Anatolischer Hirtenhund“)
- FCI- Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung
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Herkunft und Rassengeschichte des Akbash
Beim Akbash handelt es sich um eine sehr seltene und elegante Hunderasse, dessen Wurzeln ursprünglich aus den Ebenen und Bergregionen der westlichen Türkei stammen. Seine genaue Entstehung ist nach wie vor unklar. Einige Experten vermuten eine Verwandtschaft zum Slovenský Cuvac und dem ungarischen Kuvasz.
Andere hingegen tendieren in Richtung Tatrahund aus Polen. Fakt ist jedoch, dass der Vierbeiner als einzige Rasse eine Mischung aus Windhund- und Molossereigenschaften aufweist. Weiterhin finden sich ebenfalls Unterschiede in der Namensgebung. Akbash bedeutet sinngemäß „Weißkopf“ und symbolisiert in erster Linie seine helle Farbgebung.
Bekannt ist der Akbash ebenfalls unter dem Begriff „Anatolischer Hirtenhund“, wobei sich die Rasse nochmals in regionale Schläge mit geringfügigem Aussehen unterscheiden. Hierzu zählen neben dem Akbash, auch der Kangal, der Karshund sowie der Karaba. In der Türkei, einem Land, in dem der Stellenwert eines Hundes seit jeher relativ gering ist, genießt der Akbash jedoch ein hohes Ansehen.
Die meisten Familien leben allgemein gebräuchlich von den Erträgen ihrer Schafherden, die gleichzeitig die Existenzgrundlage bilden. Ein Akbash sorgt als Herdenschutzhund für die Abwehr von Beutegreifern und ist somit für das harte Leben der Menschen in diesen Regionen unverzichtbar. Die Anerkennung dieser großartigen Herdenschutzhunde ist das Ergebnis aus einer Feldforschung, die zwei Amerikaner in den 70er Jahren speziell in der Türkei durchführten.
David und Judy Nelson importierten gleichzeitig 40 Akbash nach Kanada und in die Vereinigten Staaten. Im Jahre 1998 wurde der Akbash vom United Kennel Club (UKC) als Hunderasse anerkannt.
Akbash – Erscheinungsbild und Aussehen
Der Akbash ist ein schlanker, muskulöser Hund von imposanter Größe. Er besitzt einen keilförmigen Kopf mit herabhängenden, leicht abgerundeten Ohren sowie eine lange Rute, die er stets als Ringel über dem Rücken trägt. Sein Rumpf ist etwas länger als die Widerristhöhe. Akbashrüden besitzen eine Schulterhöhe bis maximal 82 Zentimeter; Hündinnen sind geringfügig kleiner. Das Gewicht tendiert zwischen 35 und 60 Kilogramm. Die ausdrucksstarken, mandelförmigen Augen mit weißen Wimpern stehen weit auseinander und weisen häufig einen goldbraunen bis dunkelbraunen Farbton auf. Die Augenlider liegen eng an.
Ausgerüstet ist ein Akbash entweder mit einer Langhaar- oder Kurzhaarversion. Beide Formen besitzen kräftiges und rauhes Deckhaar mit reichlich dichter Unterwolle. Bei der Kurzhaarvariante des Akbash liegt das kurze bis mittellange Fell eng am Körper an. Die längere Variante zeigt teilweise ein minimal gewelltes, langes Haarkleid.
Das weiße Fell dieser Hunderasse ist nicht nur ein wesentliches Merkmal, sondern spielt gleichzeitig bei der Ausübung seiner Schutzarbeit eine wichtige Rolle. Schafe besitzen nur eine grobe Sinneswahrnehmung ihrer Umwelt und deuten Tiere mit weißem Fell grundsätzlich als Herdenmitglieder. Aus diesem Grund löst der Akbash inmitten einer Schafherde auch keine Unruhe aus.
Selbst Wölfe können einen weißen Schutzhund innerhalb der Herde schwerlich ausmachen. Weitaus wichtiger ist jedoch, dass der Hirte seinen eigenen Vierbeiner jederzeit vom Beutegreifer unterscheiden kann.
Wesensmerkmale, Eigenarten und Besonderheiten der Hunderasse
Der Akbash mit seinem ausgeprägten Beschützerinstinkt ist sehr mutig und aufmerksam. Er bewacht nicht nur die ihm anvertraute Herde, sondern auch seine Familienmeute sowie Haus und Hof. Obwohl sich diese Instinkte bereits im jungen Alter zeigen, reift der Akbash charakter- und körperlich relativ langsam heran. Im Alter von zwei bis ungefähr drei Jahren besitzen sie ihre endgültige Größe. Hündinnen sind im Vergleich zu Rüden oftmals früher ausgewachsen.
Er ist sehr willensstark und neigt mitunter zu einem eigensinnigen Handeln. Diese Eigenschaften sind dem Akbash angeboren. Als perfekter Herdenschutzhund harrt er selbst mehrere Tage ohne Fressen bei seiner Herde und verlässt diese auch nicht. Dabei ist er oftmals auch gezwungen, ohne Anwesenheit des Rudelführers eigene Entscheidungen zu treffen und einen Wolf nicht nur mit Gebell, sondern auch eigenen Kräften intensiv anzugreifen und abzuwehren. Derart treue und zuverlässige Schutzhunde sind äußerst selten.
In den Hundeverordnungen einiger Bundesländer wird die Rasse „Anatolischer Hirtenhund“ als Listenhund geführt. Vertreter dieser Rasse gelten demnach als gefährliche Hund.
Der Akbash – Haltung und Pflege
Obwohl die Akbash-Hunderasse eine beeindruckende Erscheinung darstellt, handelt es sich um einen entschlossenen Herdenschützer, der ausreichenden Lebensraum und erfüllende Aufgaben braucht. Das ist in den dicht besiedelten Lebensräumen nicht einfach.
Für die Haltung als Familienhund bedarf es der konsequenten und geduldigen Führung eines erfahrenen Hundebesitzers. Bereits ab Welpenalter sollte unbedingt eine schrittweise Sozialisation erfolgen, um den Hund mit vielfältigen Eindrücken zu „füttern“. Nur auf diese Weise kann sich der Akbash zu einem treuen und sicheren Begleithund entwickeln.
Ist sich der Besitzer unsicher, ob er seinen Liebling für eine bestimmte Aufgabe heranziehen kann, besteht die Möglichkeit einer Überprüfung. Bei einer sogenannten Wesensbeurteilung müssen junge Hunde zwischen acht und zwölf Monaten verschiedene Übungen absolvieren. Diese beinhaltet unterschiedliche Tests zum Sozialverhalten oder zur Bewegungssicherheit auf langen Wackelbrettern. Soll der Hund zukünftig als Herdenschutzhund fungieren, ertönen beispielsweise Geräusche von Wolfsgeheul und anderer Beutegreifer sowie Schüsse aus dem Jagdgewehr.
Wie reagiert der Vierbeiner? Bleibt er gelassen oder steigt seine Angriffslust? Eine Wesensbeurteilung führen Verbände, Vereine oder speziell ausgebildete Sachverständige durch. Der türkische Hirtenhund benötigt außerdem eine sinnvolle Aufgabe, die nicht nur sportliche Betätigungen oder ausgiebige Spaziergänge beinhalten.
Auch ausreichender Platz sollte vorhanden sein, beispielsweise ein Grundstück mit Garten. Zum Toben braucht er aber mindestens eine ländliche Gegend mit Wiesen, Feldern oder einem nahegelegenen Wald. Die Körperpflege des wachsamen Weißkopfes erfordert nur einen geringen Aufwand. Lediglich das doppelte Haarkleid (Deckhaar und Unterwolle) muss regelmäßig gebürstet werden.
Ein etwas intensiveres Striegeln entsteht lediglich während des einmal jährlichen Fellwechsels. Weiterhin tendieren die Vierbeiner schnell zu Übergewicht, wenn der Fressnapf zu prall gefüllt ist. Sie sind eben keine Kostverächter!
Rassebedingte Krankheiten des Akbashs
Im Allgemeinen besitzen die Vierbeiner eine stabile Gesundheit. Trotzdem können Krankheiten wie Hüftgelenkdysplasie, Augenerkrankungen, Allergien oder eine Magendrehung auftreten. Oftmals beendet jedoch eine Altersschwäche das lange Leben des Hirtenhundes Akbash.
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