Wie aus dem Wolf der Haushund wurde – Das Hund und Wolf miteinander verwandt sind, ist unverkennbar. Über viele Jahrzehnte hinweg wurden die domestizierten Tiere immer wieder miteinander gekreuzt, bis irgendwann der typische Haushund entstand.
Auch heute nimmt die Anzahl an anerkannten Hunderassen immer weiter zu. Doch wie viel Wolf steckt heute eigentlich noch in unserem Hund? Nun, um das herauszufinden, müssen die beiden Arten untersucht und miteinander verglichen werden. Letztlich gibt es noch eine besondere Form von “Hund”, die hier gesondert aufgeführt wird. Der sogenannte Wolfhund. Aber bis dahin ist es ein langer Weg.
Inhaltsverzeichnis:
- Der Wolf – Unterarten, Lebensweise und Verbindung zum Menschen
- Haushunde – Domestizierung, Aufgaben und Haltung
- Der Wolfhund – Zuchtgeschichte, Arten und Besonderheiten
Der Wolf
Die Merkmale des Wolfes
Auch wenn in vielen Märchen und Erzählungen immer von dem großen, bösen Wolf die Rede ist, ist er nicht viel größer als ein gewöhnlicher Haushund. Es erfordert sogar ein gutes Auge um ihn nicht etwa mit einem Sibirischen Husky zu verwechseln. Durch einen langen Rumpf sitzt der Brustkorb relativ hoch, was den Wolf sehr schlank erscheinen lässt.
Breite Stirn, großer Kopfe und langer Fang machen die markanten Gesichtszüge des Wolfs aus. Auch wenn der Wolf meist mit einer grau-bräunlichen Fellfarbe beschrieben wird, hängt diese jedoch von der Art des Wolfs ab. Auch in der Statur gibt es teilweise kleine Unterschiede. Ein weiteres Merkmal des Wolfs, wie auch des Hundes, ist der Penisknochen. Dieser Knochen befindet sich im Penis des Tieres und dient einerseits durch eine Kerbe im Knochen zum Schutz der Harnröhre, sowie als Unterstützung für den Paarungsakt, da er die Steifigkeit des Geschlechtsorgans während des Akts unterstützt.
Die verschiedenen Unterarten der Gattung Wolf
Europäischer Wolf
Der größte Vertreter seiner Art ist der Europäische Wolf. Einst auf der ganzen Welt verbreitet, wird er nun auch wieder in Deutschland, besonders in Bayern, gesichtet. Er kann eine Schulterhöhe von bis zu 80 Zentimetern erreichen und wird bis zu 45 Kilogramm schwer. Sein graues Fell weißt gelbliche und bräunliche Akzente auf.
Eurasischer Wolf
Hauptsächlich beheimatet ist er in den Wäldern Europas (Skandinavien, Russland) uns Asiens (China, Mongolei). Mit einer Länge von etwa 120 bis 160 Zentimetern und einem Gewicht von 40 bis 80 Kilogramm gehört er von der Statur her dem durchschnittlichen Wolf an. Auch seine kurzes gräulich braunes Fell ist typisch für den Wolf. Mit einer Population von ca. 100.000 Tieren gehört der Eurasische Wolf mit zu der am weitesten verbreiteten Rasse.
Tundrawolf
Den Tundrawolf trifft man in freier Wildbahn meist im nördlichen Russland oder Sibirien an. Im Vergleich zum Europäischen Wolf ist der Tundrawolf mit seinen 80 Kilogramm um einiges schwerer, unterscheidet sich aber kaum in der Größe. Auch er erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 80 Zentimetern. Passend zu seiner natürlichen Umgebung hat er ein eher gräuliches bis cremeweißes Fell.
Polarwolf
Um einmal einen wildlebenden Polarwolf zu finden muss man sich nach Grönland oder die kanadische Arktis begeben. Mit seinem schneeweißen, besonders langem Fell ist er nahezu unsichtbar in seiner meist schneebedeckten Heimat. Gewicht und Körpergröße kommen dem Tundrawolf gleich.
Mexikanischer Wolf
Am Ehesten von den anderen Wölfen unterscheidet sich der Mexikanische Wolf in seiner Kopfform. Mit seinem gedrungenen Kopf und seiner kurzen, dicken Schnauze ähnelt er mehr einem Schakal als einem Wolf. Mit einem Gewicht von bis zu 40 Kilogramm und einer Schulterhöhe von bis zu 80 Zentimetern gehört er eher zu einem schlanken Vertreter seiner Art.
Russischer Wolf
Eine große, kräftige Statur ist typisch für den Russischen Wolf. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 85 Zentimetern überragt er seine westlichen Vertreter. Auch wenn er vom Gewicht her auch nur bis zu 80 Kilogramm erreicht, wirkt er doch imposanter. Auch in seinem Heulen unterscheidet er sich von den anderen Arten. Mit einem langezogenem, melodischen Heulen gehört er zu den Sängern unter den Wölfen.
Kaspischer Wolf
Beim Kaspischen Wolf handelt es sich um die kleinste Wolfsart. Seine Heimat reicht vom Schwarzen bis hin zum Kaspischen Meer. Da er in seiner Heimat als Schädling angesehen wird, wird er schon seit etlichen Jahren gejagt, sodass er mittlerweile als stark gefährdet gilt.
Dingo
Der Dingo ist aus, bereits vor Jahrtausenden ausgewilderten, Haushunden entstanden und ist hauptsächlich in Australien zu finden. Auch in Teilen Thailands wurde er schon angetroffen, wo er sich in der Nähe von Siedlungen aufhält.
Ein Dingo wird gerade einmal bis zu 60 Zentimetern hoch und erreicht ein Gewicht von bis zu 20 Kilogramm. Vergleicht man die Kopfform des Dingos mit einem Haushund so erkennt man, dass er einen breiteren Kopf besitzt und eine eher spitz zulaufende, längere Schnauze. Die typische Dingofärbung ist sandfarben mit roten Akzenten, jedoch wurden auch schon weiße oder gar schwarze Dingos gesichtet.
Timberwolf
Mit einer Schulterhöhe von bis zu 90 Zentimetern gehört der Timberwolf, wie auch der Russische Wolf, zu den größeren Unterarten des Wolfs. Die Welpen werden mit schwarzem Fell geboren, dass jedoch mit jedem Fellwechsel heller wird. Die meisten Timberwölfe sind zum Schluss bräunlich gefärbt, jedoch gibt es auch hier Ausnahmen, die eine schwarze oder sogar weiße Fellfarbe besitzen. Anzutreffen ist er in den nordamerikanischen Nadelwäldern.
Mackenzie-Wolf
Auch der Mackenzie-Wolf war einst über weite Teile Nordamerikas verbreitet, bis er der Ausrottung zum Opfer viel. Nun kann man ihn nur noch in Teilen Alaskas beobachten. Auch er zählt zu den großen Wölfen und wird bis zu 90 Zentimetern hoch und erreicht ein Gewicht von bis zu 80 Kilogramm.
Indischer Wolf
In Vorderindien und Vorderasien bewohnt der kleine Wolf die trockenen Gebiete der Regionen. Sein Fell ist auch dementsprechend angepasst und gelbbraun bis sandfarben. Durch den Rückgang seiner natürlichen Beutetiere ist der Indische Wolf stark gefährdet und steht seit 1972 unter Schutz. Neben den hier genannten Arten gibt es noch etliche weitere, teils auch ausgestorbene Wolfsarten, darunter zum Beispiel der Büffelwolf.
Lebensraum von Wölfen
Wie die Unterarten schon erahnen lassen, ist bzw. war der Wolf auf der ganzen Welt heimisch. Komplett Europa, Asien und Nordafrika waren von dem Wolf besiedelt. Selbst über ganz Nordamerika war er verbreitet. Nach der Ausrottung durch den Menschen ist der Bestand stark zurückgegangen. In den verbleibenden Gebieten Nordamerikas und Europas taucht der Wolf nur noch selten auf und die Bestände umfassen meist weniger als 100 Tiere.
In nur wenigen Gebieten, wie etwa in der sibirischen Wildnis, kommt er in größeren Beständen vor. Durch seine hohe Anpassungsfähigkeit ist der Wolf nicht wählerische was seinen Aufenthaltsort angeht. Egal ob heiß oder kalt, Wald oder Wüste, der Wolf kommt damit zu recht.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Wolf in verschiedene Artenschutzgesetze eingegliedert. Im Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel von lebenden und toten geschützten Arten regelt, ist der Wolf ebenso aufgeführt wie in der Berner Konvention, die sich für den Erhalt und Schutz von Pflanzen und Tieren stark macht. Innerhalb der EU ist er durch die FFH-Richtlinie geschützt und in Deutschland und Österreich zusätzlich durch das Bundesnaturschutzgesetz bzw. Tierschutzgesetz.
Wolf Lebensweise – So leben die Tiere
Das Sozialverhalten bei Wölfen
Das Wölfe in einem Rudel leben ist weitläufig bekannt. Entgegen der Annahme jedoch, dass sie in einem streng hierarchischen Verband leben, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass dies lediglich das Ergebnis von Studien mit in Gefangenschaft lebender Wölfe ist. Hierdurch wurde ihre natürliche Lebensweise gestört und es entstand eine Gruppe aus Tieren unter denen sich immer ein Alpha-Paar und ein sogenannter Omega-Wolf, der letzte in der Rangfolge, befand.
In ihrem natürlichen Lebensraum allerdings ist das Rudel ein Familienverband, bestehend aus einem Elternpaar, Jungtieren aus dem Vorjahr und aus dem aktuellen Jahr. Es kommt hier nicht zu Rangkämpfen, da die Elterntiere stets dominant gegenüber dem Nachwuchs sind. Erreicht der Nachwuchs die Geschlechtsreife, verlässt er das Rudel und streift solange allein umher, bis ihm ein paarungsbereites Tier aus einem anderen Verband begegnet. Zusammen wird nun ein neues Rudel gegründet, das auf dem selben Prinzip basiert.
Auch der Fakt, dass jedes Rudel in einem abgegrenzten Gebiet heimisch ist, verhindert ein destruktives Aufeinandertreffen. So wird Energie, Zeit und Kraft gespart, die für die Jagd und die Aufzucht der Jungen verwendet werden muss. Die Reviere werden durch kleine Mengen an Urin markiert. Dieser wird zuvor mit einem stark riechenden Sekret aus den Analdrüsen angereichert, sodass ein nahezu einzigartiger Geruch ensteht, der weit mehr mitteilt, als sich ein Mensch vorstellen kann. Die enthaltenen Pheromone in, egal welchen, Körperausscheidungen des Tieres informieren sogar über den Allgemeinzustand des Wolfs. Ein weiteres Phänomen ist die Verweigerung von Inzucht. Selbst wenn kein anderer Partner gefunden werden kann, verweigern die verwandten Tiere die Paarung.
Ernährung des Wolfes
Der Wolf gehört zu den Carnivora, sprich, den Raubtieren. Angefangen bei Elchen, Rentieren und anderen Paarhufern, sowie Wildschweinen, Hasen, und sogar Mäusen ist vor dem Wolf nichts sicher. Bei der Jagd auf ein größeres Beutetier greift das Rudel gemeinsam an. Zum Einen erhöht das die Erfolgschancen, zum Anderen ist es gerade für die jüngeren Tiere im Verband eine gute Übung. Hierbei wird das Beutetier so gut es geht umzingelt, um ihm den Fluchtweg abzuschneiden. Dann wird versucht durch Bisse in Hinterteil, Flanke oder Rücken das Tier zu Fall zu bringen, bevor das Tier durch einen gezielten Biss in die Kehle erlegt werden kann.
Danach wird das Beutetier teils über Tage hinweg nahezu vollständig verzehrt. Lediglich einzelne große Knochen, die nicht verdaut werden können, bleiben übrig. Wenn der Wolf auf sich allein gestellt ist oder die Jagd auf Großwild nicht erfolgreich war, begnügt sich der Wolf auch mit Aas oder sogar mit Fisch. Hier hat er nicht das Risiko bei der Jagd verletzt zu werden. Außerdem bietet Fisch einen hohen Nährwert, der gerade im Winter benötigt wird.
Die Fortpflanzung beim Wolf
Ab etwa dem zweiten Lebensjahr ist ein Wolf geschlechtsreif. Findet sich ein passender Partner ist die Paarungszeit von Ende Januar bis Anfang März. Ist die Empfängnis geglückt beginnt eine Tragezeit von im Schnitt etwa 70 Tagen. In dieser Zeit lebt das Weibchen ihren sogenannten Nestbautrieb aus. Entweder wird nun eine verlassene Erdhöhle von den Wölfen übernommen und vergrößert oder aber ein passender Platz ausgewählt, an dem eine neue Erdhöhle gegraben wird. Über teilweise zwei Eingänge kann die innere Kammer erreicht werden, in der später die Jungen zur Welt kommen. Ein normaler Wurf besteht aus etwa vier bis sechs Welpen.
Es gab allerdings schon Fälle in denen nur ein Welpe oder auch zwölf entbunden wurden. Die ersten drei Wochen werden nun in der Kammer der Erdhöhle verbracht. In diesem Zeitraum öffnen die Jungen erstmals die Augen, bekommen die ersten Zähne, lernen laufen und die Grundzüge der Kommunikation. Jetzt dürfen sie zusammen mit dem restlichen Rudel die nahe Umgebung außerhalb der Höhle erkunden. Außerdem fangen sie an feste Nahrung, in Form von vorverdauter Nahrung von Rudelmitgliedern, zu sich zu nehmen.
Lebenserwartung – So alt werden Wölfe
Geht man von einer natürlichen Lebenserwartung aus, kann ein Wolf in freier Wildbahn bis zu 13 Jahre alt werden. Jedoch macht ihn, wenn nicht Krankheit, wie zum Beispiel Parvovirose, Tollwut oder Borreliose, oder Hungersnot, meist der Mensch in Form von Jagd, Vergiftung oder Verkehrsunfällen einen Strich durch die Rechnung. Bei Kontakt mit dem Menschen ist die Sterblichkeitsrate von Wölfen am höchsten.
Mensch und Wolf – Emotionsreiche Verbindung
Der Wolf als Feind
Die Pläne den Wolf wieder in verschiedenen Teilen Europas einzugliedern gibt es noch nicht lange. Früher wurde der Wolf als absoluter Feind angesehen. Zum Einen gab es immer wieder Fälle in denen ein Mensch von einem Wolf attackiert wurde. Meist endete eine Begegnung von Mensch und Wolf jedoch nicht direkt tödlich durch die Bisse des Tieres, sondern durch die Übertragung der Tollwut, die schon damals weit verbreitet war. Zudem ranken sich auch zahlreiche Legenden und Sagen um den Wolf, die in den wenigsten Fällen positiv belegt sind. Bei den Nordmännern ist der Fenriswolf gar für den Weltuntergang verantwortlich.
Zum Anderen lag es aber vor allem daran, weil der Wolf sich zum Nahrungskonkurrenten des Menschen entwickelt hatte. Durch die Ausbreitung von Siedlungen wurde immer mehr Platz in Beschlag genommen für Viehhaltung, was dazu führte, dass der Wolf gezwungen war sich seine Nahrung, die er früher problemlos in der Wildnis gefunden hat, anderweitig zu beschaffen.
Folglich gab es immer wieder Fälle, dass der Wolf Nutztiere gerissen hat, die, noch vor der Entstehung der Massentierhaltung, überlebenswichtig waren. Der Wolf wurde nun zum Feindbild des Menschen und gnadenlos gejagt. Die Treibjagden waren eine Methode sich ihm zu entledigen. Es gab aber auch großzügige Prämien für jeden, der einen Wolf erlegen konnte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Wolf in Europa nur noch einzeln vertreten.
Wolf als Nutztier
Doch der Wolf wurde nicht nur aus Angst vor Angriffen oder wegen dem Reißen von Vieh gejagt, sondern auch wegen seines Fells. Dieses wurde zu Kleidung oder Decken verarbeitet und die Haut zu Leder gegerbt für Handschuhe oder Musikinstrumente wie dem Paukenfell.
Domestizierung
Auch wenn die ersten Knochenfunde von Wölfen mit Merkmalen von Domestizierung nur knapp 40.000 Jahre alt sind, ist mittlerweile ist davon auszugehen, dass mit der Bändigung von Wölfen bereits vor über 135.000 Jahren begonnen wurde (Zeitschrift Science April/2015).
Die Anfänge bestanden darin, dass Jäger auf ihren Beutezügen Wolfswelpen an sich nahmen, zähmten und über gezielte Züchtung ausgewählte Eigenschaften der Tiere für ihre Zwecke nutzten. Überall in Europa wurden zwischenzeitlich Skelette von Hunden gefunden, sowie auch Grabdarstellungen in Ägypten von Hunden, die von ihren Merkmalen her die Vorfahren der Deutschen Dogge sein könnten.
Diese Rasse wurde später nachweislich im alten Rom in Arenakämpfen, sowie in Schlachten eingesetzt. Doch auch im asiatischen Raum war man bemüht, eigene Hunderassen zu entwickeln. So etwa entstanden der Chow-Chow, der zum Verzehr und wegen seines Fells gezüchtet wurde, oder auch der Pekinese, der in China nur im Kaiserhaus gehalten werden durfte und so auch den Namen Palasthund bekam. Vor allem während des Mittelalters wurden Hunde kreuz und quer gezüchtet, wodurch viele weitere Rassen, zum Beispiel der Windhund, entstanden.
Der Haushund
Unterschiede zwischen Hund und Wolf
Um einen Hund von einem Wolf zu unterscheiden braucht es meist nur einen flüchtigen Blick. Der heutige Haushund hat meist nicht mehr viel Ähnlichkeit mit seinem Vorfahren. Schwieriger wird die Unterscheidung, wenn es um wolfähnliche Hunde, wie zum Beispiel den Sibirischen Husky geht. Hierfür ist teilweise schon ein geübter Blick nötig mit dem Wissen zum Detail.
Der auffälligste Anhaltspunkt bietet die Rute, der Schwanz des Hundes. Ein Wolf trägt sie die meiste Zeit gesenkt oder maximal waagerecht, während Hunde, teils bedingt durch ihre Züchtung, eine erhobene oder gar eingerollte Rute haben. Doch auch weitere anatomische Unterschiede, besonders im Bereich des Schädels, führen bei genauer Untersuchung kleine Unterschiede zu Tage. Seien es die Anordnung der Schneidezähne oder auch die Form der Augenhöhle, hierbei sind Spezialisten gefragt.
Auch wenn sich die Pfotenabdrücke von Wolf und Hund an sich nur schwer auseinanderhalten lassen, gibt es eine Besonderheit beim Verlauf der Fährte. Während ein normaler Hund kreuz und quer durch ein Gebiet läuft und somit seine Abdrücke gut verteilt, läuft ein Wolf mit den Hinterpfoten stets in die Abdrücke der Vorderpfoten. Auch wenn sie sich im Rudel bewegen, werden hier die Abdrücke des Vordermanns genutzt. Der Wolf würde auch nicht scheinbar orientierungslos durch die Gegend laufen, sondern stets geradlinig.
Die Besonderheiten des Hundes
Der Hund verfügt über ausgezeichnete Sinne, besonders wenn es um den Geruchs- und Hörsinn geht:
Geruchssinn beim Hund
Auch wenn jede Rasse unterschiedlich viele Riechzellen hat, so haben sie aber generell meist über 100 Millionen Zellen mehr. Die Nase ist durch ihre Anatomie dazu in der Lage einen Geruch rechts oder links einzuordnen. Aber nicht nur durch die Nase werden Gerüche aufgenommen und zugeordnet, sondern auch durch das im Gaumen sitzende Jacobsonsche Organ.
Ob dieses Organ gerade zum Einsatz kommt merkt man meist, wenn der Hund sein Maul leicht geöffnet hat, damit die Geruchspartikel zu dem Organ vordringen können. Von dort aus wird die enthaltene Information zum Limbischen System transportiert, das den Geruch nun in eine Emotion umwandelt.
Hörsinn bei Hunden
Auch der Hörsinn ist besser ausgeprägt als beim Menschen. Er kann höhere Frequenzen wahrnehmen und durch die beweglichen Ohrmuscheln das Geräusch besser lokalisieren. Hunde mit Stehohren haben hier einen Vorteil, da das Ohr nicht durch das Ohrläppchen bedeckt wird. Auch wenn Forscher mittlerweile herausgefunden haben, dass Hunde nicht komplett farbenblind, sondern nur rot-grün-blind sind, sind die Augen, bzw. der Sehsinn für den Hund nicht annährend so bedeutend wie seine Nase, da das Hirn sowieso versucht stillstehende Objekte auszublenden.
Dies ist nur natürlich und wurde vermutlich auch vom Wolf übernommen. Dieser würde einem stillstehenden Objekt keine Beachtung schenken, sonder eher darauf aus sein ein potentielles Beutetier zu erspähen. Neben dem Geschmacks- und Tastsinn, über den der Hund zu anderen eine soziale Bindung aufbaut, gibt es bei Hunden noch einen weiteren Sinn, den Magnetsinn: Dadurch ist der Hund in der Lage das Magnetfeld der Erde zu spüren, was den ausgeprägten Orientierungssinn und die “übersinnlichen” Fähigkeiten mancher Tiere erklärt.
Die Lebensweise des Hundes
Anders als der Wolf, ist der Haushund schon ab dem siebten Monat geschlechtsreif und sollte, wenn kein Nachwuchs gewünscht wird, dementsprechend rechtzeitig kastriert werden.
Auch orientiert sich die Hündin nicht nach der Jahreszeit was die Paarung angeht und der Rüde ist, anders als der Wolf, jederzeit deckbereit. Im Falle einer Trächtigkeit beträgt diese im Schnitt ca. 65 Tage. Danach werden zwischen drei und zwölf Welpen geworfen. Wer eine möglichst starke Bindung zu seinem Hund aufbauen möchte sollte sich besonders viel Zeit ab der 3. bis zur 12. Lebenswoche des Welpen nehmen.
In dieser Zeit erlernen sie nicht nur die Kommunikation untereinander (dies ist mit ein Grund, weshalb Welpen bis zur 12. Woche beim Muttertier bleiben sollten), sondern können auch am Besten an andere Tiere, wie etwa Katzen, fremde Menschen oder unbekannte Geräusche und Gegenstände gewöhnt werden.
Nutzung und Aufgaben von Hunden
Neben dem Familienhund mit dem man durchaus auch Hundesport wie Agility betreiben kann, gibt es noch zahlreiche weitere Aufgaben, die ein Hund durch spezielle Ausbildungen übernehmen kann. Angefangen beim Blindenhund, Rettungshund, Therapiehund bis hin zum Jagd-, Hirten- oder Wachhund ist er in der Lage nahezu jede Aufgabe zu übernehmen.
Selbst heute noch wird er als Zugtier für Schlitten genutzt in den sogenannten Meisterschaften im Schlittenhunderennen. Gerade im asiatischen Raum wird er auch als Kleidungs- und Fleischlieferant angesehen. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Einfuhr oder Herstellung von Hundefleisch allerdings per Gesetz verboten.
Der Hund als Zuchttier
Über Jahrzehnte hinweg hat der Mensch den Hund immer weiter gezüchtet, dadurch neue Rassen erschaffen und versucht, den perfekten Haushund zu erschaffen. Doch bei all der Zucht haben sich auch Probleme ergeben. Angefangen bei der Überzüchtung der Tiere, die meist schlimme genetische Defekte und ein frühes Ableben des Tieres zur Folge haben, bis hin zu Qualzuchten, bei denen die Tiere von Geburt an gesundheitliche Probleme haben.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Englische Bulldogge. Durch die eingedrückte Schnauze ist es meist schon ein Risiko die Geburt natürlich verlaufen zu lassen und die Tiere müssen per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden. Doch selbst dann erwartet sie ein Leben mit Kurzatmigkeit und Augenproblemen.
Haltung von Hunden
Um möglichst lange Freude an seinem Hund zu haben ist eine gesunde Ernährung, sowie eine artgerechte Haltung wichtig. Bei der Anschaffung eines Hundes ist es also von Vorteil sich vorher Gedanken darüber zu machen, was man seinem Tier bieten kann. Der wichtigste Faktor ist dabei die Zeit, die einem zur Verfügung steht.
Auch wenn ein Hund bis zu 14 Stunden am Tag schläft, möchte er in der restlichen Zeit auch mal beschäftigt werden. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Hier sollte das Programm immer individuell auf das Tier zugeschnitten sein. Die Ernährung sollte entweder mit hochwertigem Hundefutter oder auch mit BARF, einer speziellen Frischkost für Hunde, praktiziert werden, da somit Mangelzuständen vorgebeugt wird und nicht das Risiko einer versehentlichen Vergiftung durch Nahrungsmittel, wie etwa Rosinen, besteht.
Die Lebenserwartung von Hunden
Die Lebenserwartung eines gesunden Hundes ist stark abhängig von der Größe des Tieres. Generell gilt, dass je größer der Hund, desto schneller altert er und desto geringer ist die Lebenserwartung. Manche Rassen, zum Beispiel der Irische Wolfshund, werden nur zwischen 6 und 10 Jahre alt, während andere, wie der Chihuahua, bis zu 18 Jahre alt werden können.
Hunde, Wolf und Hybriden…
Hund und Wolf können sowohl Freund, als auch Feind sein. Besonders kleine Hunderassen laufen Gefahr, von einem Wolf als Beutetier angesehen und im schlimmsten Fall erlegt zu werden. Doch auch das andere Extrem ist gegeben. Wölfe und Hunde können sogar Nachwuchs zeugen, was einerseits durch gezielte Züchtungen erfolgt, anderseits aber auch durch verwilderte Hunde passieren kann.
Letzteres stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den Wolf dar, da durch die Hybridisierung von Hund und Wolf der reinrassige Wolf immer mehr zurückgedrängt wird. Doch auch das Einbringen von Krankheiten in ein Rudel kann den Bestand gefährden. Gerade deshalb ist es wichtig in Ländern mit vielen Straßen- und verwilderten Hunden mit einem gezielten Kastrationsprogramm gegen diese Hybridisierung vorzugehen.
Der Wolfhund
Begriffsabgrenzung: Wolfshunde und Wolfhund
Bevor genauer auf den Wolfhund eingegangen wird, ist es nötig, diesen Begriff genau zu untersuchen, da es einen klaren Unterschied zwischen dem Wolfhund und dem Wolfshund gibt. Bei dem Wolfshund handelt es sich lediglich um Hunde, die lediglich äußerlich dem Hund ähneln und von der Wesensart her dem normalen Haushund. Bei einem echten Wolfhund handelt es sich um eine tatsächliche Kreuzung eines Haushundes mit einem Wolf. Genau diese Hunde sind es wert genauer untersucht zu werden, da ihr Charakter stark durch die Gene vom Wolf beeinflusst werden.
Entstehung des Wolfhundes
Doch wie kam es eigentlich dazu, dass der Wolfhund entstanden ist? Die Idee dazu und auch die Umsetzung entstand Anfang des 20. Jahrhundert, als man eine Art Super-Schäferhund züchten wollte. Das Tier sollte die Vitalität und Gesundheit des Wolfs haben und nicht die, für den Deutschen Schäferhund typischen, Degenerationserscheinungen. Des weiteren erhoffte man sich aus dieser Zucht, dass die Nachkommen trotz allem dem Menschen verbunden und treu sind. Kurz um: Nur die positiven Eigenschaften beider Tiere sollten an die Welpen weitergegeben werden.
Wolfhunderassen in der Übersicht
Mittlerweile gibt es von den Wolfhunden drei Rassen:
Der Saarloos Wolfhund
Diese Rasse wurde nach ihrem Züchter, dem Niederländer Leendert Saarlos, benannt. In den 1920er Jahren Saarlos seine Zucht mit einer europäischen Wölfin und einem Deutschen Schäferhundrüden. Im Laufe der nächsten vier Jahrzehnten wurden die am vielversprechensten Nachkommen, teils miteinander, weiter verpaart, um ihre Eigenschaften, die sie später zu Blindenführ-, Rettungs-, und Schutzhunde machen sollten, zu perfektionieren.
Nach dem Tod von Leendert Saarlos begann allerdings eine unkontrollierte Zucht wodurch genau diese Eigenschaften zu Nichte gemacht wurden. Mit seinem Körperbau, der Fellfarbe und den meist gelben Augen kommt der Saarloos Wolfhund viel mehr nach dem Wolf, als nach dem Hund. Doch auch was das Sozialverhalten angeht entspricht er mehr dem wilden Wesen seines Vorfahren. Er ist seinem Rudel treu ergeben und somit auf keinen Fall für eine Zwingerhaltung geeignet.
Auch die Tatsache, dass er einen ausgeprägten Fluchtsinn besitzt und sich Fremden gegenüber zurückhaltend zeigt, lässt sich auf seine Abstammung zurückführen. Das ist auch der Grund, weshalb der Saarloos Wolfhund nur selten bellt: Der Angriffstrieb unterliegt dem Fluchttrieb. Noch wichtiger als bei anderen Hunderassen ist beim Wolfhund die Erziehung. Liebe, Konsequenz, aber vor allem sehr viel Geduld sind hier von Nöten. Außerdem sollte schon im frühen Welpenalter damit begonnen werden, um seinen Jagdtrieb, den er ebenfalls vom Wolf geerbt hat, kontrollieren zu können.
Der Tschechoslowakische Wolfhund
Der Tschechoslowakische Wolfhund ist das Ergebnis eines Kreuzungsprojekts eines Deutschen Schäferhundes mit einem Karpatenwolf aus dem 1958 der erste Wurf enstand. Anders als beim Saarloos Wolfhund sollte hierbei eigentlich nicht eine neue Rasse erschaffen werden, sondern es sollte der Nachwuchs auf Fruchtbarkeit, Erziehbarkeit und Vererbung untersucht werden.
Vom optischen her hat sich bei der Zucht eine gesunde Mischung ergeben. So hat er etwa die Statur eines hochbeinigen Schäferhundes und die klassische grau-braune Färbung des Wolfs. Auch der Tschechoslowakische Wolfhund hat ein sehr zurückhaltendes, scheues Wesen, was jedoch dem FCI-Standard, also dem Zuchtstandard, entspricht.
Der Italienische Wolfhund
Auch bei dieser Wolfhundrasse wurde als männlicher Part ein Deutscher Schäferhund eingesetzt. Das weibliche Gegenstück bildete eine Wölfin aus dem Appenin.
Da sich die staatliche Organisation „Ente per la tutela Lupo Italiano“ das Recht vorbehält mit dieser Wölfin zu züchten, gibt es weltweit nur etwa 500 Exemplare des Italienischen Wolfhundes. Die Exemplare, die von ihrem Wesen her nach dem Hund kommen, also weniger scheu und ängstlich sind, werden oftmals zu Suchhunden ausgebildet.
Eigenarten und Probleme mit Wolfhunden
So toll es sich auch anhören mag einen echten Wolfhund bei sich zu Hause zu haben, sollten doch verschiedene Faktoren vor einer Anschaffung bedacht werden. Eine konsequente Erziehung ist das A und O bei einem Wolfhund, egal welcher Rasse er angehört. Der ausgeprägte Jagdtrieb sollte nicht unterschätzt werden und kann nur mit kontinuierlichem Training, am besten schon im Welpenalter, kontrolliert werden.
Auch muss ein Wolfhund früh sozialisiert werden, das heißt an seine Umwelt angepasst werden, damit sein scheues Wesen nicht in Schreckhaftigkeit umschlägt und zu einer dauerhaften Belastung für Hund und Herren führt. Wer sich einen Wolfhund anschafft sollte als letzten Punkt auch nicht die Gefahren und die rechtlichen Aspekte außer Acht lassen. Ein Wolfhund hat den Instinkt eines wilden Tieres. Auch wenn er meist sein Heil in der Flucht sucht, sind sein Temperament und sein Gebiss nicht zu unterschätzen, wenn er sich in die Enge gedrängt fühlt.
Dies ist mit ein Grund, weshalb der Tschechoslowakische Wolfhund im Schweizer Kanton Tessin auf der Rasseliste steht und nur mit einer Genehmigung gehalten werden darf. Auch in Deutschland muss auf verschiedene Faktoren geachtet werden. Ein adoptierte Wolfhund bis zur 4. Generation fällt unter das Washingtoner Artenschutzabkommen. Deshalb müssen ein Nachweise über ausreichend Fachwissen, sowie der Beleg über ein ausreichend großes Gehege erbracht werden, um die Haltung genehmigt zu bekommen.
Leider werden oft absichtlich falsche Papiere zu dem Hund ausgestellt, sodass er als normaler Haushund gilt. Dadurch geraten die Tiere oft an unerfahrene Menschen und werden schnell als Problemhund abgestempelt und landen im Tierheim, wo sie nur noch schwer vermittelt werden können.
Als Fazit lässt sich also sagen, dass ein Wolfhund, wenn überhaupt, nur von sehr erfahrenen Hundebesitzern gehalten werden sollte.
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