Analprolaps – Erklärung, Ursachen, Behandlung – Der Prolaps kommt in jedem Alter vor, wird aber am häufigsten bei älteren Menschen diagnostiziert. Eine Selbstheilung von einem entstandenen Vorfall ist, außer bei Säuglingen, nicht möglich. Bei Kindern kommt der Prolaps seltener vor, das Risiko bei Mädchen und Jungen ist gleich groß. In der Regel passiert es vor dem dritten, vielfach schon im ersten Lebensjahr des Kindes. Eine Ursache dafür kann die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose sein.
Wenn der Analprolaps frühzeitig erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen und desto geringer die möglichen Risiken. Der Prolaps ist selten lebensgefährlich, stellt aber je nach Ausmaß eine starke Einschränkung von der Lebensqualität dar. Er lässt sich normalerweise zurückdrücken, ohne dass es zu einer Abklemmung kommt. Andernfalls muss sofort notoperiert werden, damit der herausgefallene Darmabschnitt nicht abstirbt.
Der Prolaps läuft in verschiedenen Stadien ab. Vorerst ist es nur ein Vorfall vom Analkanal durch starkes Pressen auf der Toilette. Die Vorfälle häufen sich bei jedem Husten oder und zu starken Hebeanstrengungen. Wenn der Prolaps unbehandelt bleibt, kommt es nach einer gewissen Zeit zu dem ständigen Heraushängen vom Analkanal.
Bei einer weiteren Fortschreitung der Erkrankung können auch Teile vom End- und Mastdarm hervortreten. Wenn nur wenige Marisken auftreten, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Prolaps handelt, andernfalls steht ein Mastdarmvorfall im Vordergrund, bei welchem in der Regel die Verschlussfunktion des Afters nicht mehr funktioniert.
Mögliche Symptome beim Prolaps
Typische Symptome für einen Prolaps sind Juckreiz und Blutungen. Das Ausmaß der Inkontinenz ist je nach Schwere vom Prolaps unterschiedlich und in der Regel nicht ganz so stark wie bei einem Mastdarmvorfall. Dazu kommt, dass die offen liegende Darmschleimhaut ständig Flüssigkeit produziert, und dem Betroffenen nebst der Inkontinenz das Gefühl vermittelt, unentwegt feucht zu sein. Blutungen von der Schleimhaut können ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Je länger mit einer Therapie zugewartet wird, desto größer werden die Symptome. Wichtig für die richtige Behandlung ist auch zu wissen, ob sich der Prolaps wieder zurückzieht oder zurückgeschoben werden muss.
Schmerzen bei Prolap
Die Schmerzen bei einem Prolaps sind normalerweise nicht oder nur leicht vorhanden. Bei Hämorrhoiden oder einer Analfissur werden oftmals stärkere Schmerzen verspürt. Aus diesem Grund ist die Schmerzintensität ein wichtiges Indiz für eine Behandlung.
Typische Ursachen bei Prolaps
Bei den Erwachsenen sind die häufigsten Ursachen für einen Prolaps Hämorrhoiden und das Absinken des Beckenbodens, besonders nach reiner Geburt kann ein Schaden am Beckenboden entstehen, sodass sich das Risiko vom Prolaps im Alter erhöht. Die Experten schätzen, dass rund siebzig Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens Hämorrhoiden entwickeln; sie gelten als Volkskrankheit. Männer und Frauen sind davon etwa gleich stark betroffen. Die meisten Erkrankungen treten nach dem vierzigsten Lebensjahr auf.
Auch eine Verletzung oder eine Schwäche des Schließmuskels, eine angeborene Fehlbildung, Entzündungen oder Tumorerkrankungen sowie neurologische Schäden der Nerven im Becken können infrage kommen. Darmerkrankungen und gynäkologische Eingriffe sind ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Vorfalles.
Abgrenzungen zur Mariske
Marisken sind läppchenartige Hautfalten, welche am äußeren Bereich vom Analring liegen. Sie kommen in unterschiedlicher Größe, einzeln oder im Verbund vor und können eine kranzförmige Anordnung aufzeigen. In der Regel sind die Hautfältchen weich oder schlaff, können aber auch anschwellen und Knoten entwickeln. Die Ursachen der Entstehung sind nicht bekannt, können aber als Begleiterscheinung von Analfisteln, Analfissuren oder Analvenenthrombose auftreten.
Eine Behandlung ist in seltenen Fällen erforderlich. Die Marisken sind nicht zu verwechseln mit vergrößerten Hämorrhoiden, welche ringförmig angelegt sind, die Hautläppchen haben eine kranzförmige Anordnung. Hautläppchen sind normalerweise harmlos und ohne Beschwerden. Wenn allerdings die Hygiene stark beeinträchtigt wird, stellen sie ein Risiko für Infektionen dar.
Untersuchungen und Diagnose beim Prolaps
Der Urologe oder Proktologe stellt die Diagnose aufgrund von der typischen sternförmigen Struktur vom austretenden Gewebe. Um ernsthafte Ursachen auszuschließen, erfolgt normalerweise noch eine endoskopische Untersuchung vom Darmausgang und des Enddarms. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann die Diagnose bestätigen. Wenn der Befund nicht eindeutig ist, wird ein Defäktogramm gemacht; diese sehr unangenehme Untersuchung ist nicht die Regel und wird nur in Ausnahmefällen angewendet.
Die Behandlungsmaßnehmen eines Prolapses
Ein Prolaps kann versuchsweise mit Kortison Salbe behandelt werden. Nur selten kann auf eine Operation verzichtet werden; bei Kindern ist diese meistens nicht nötig, wenn eine regelmäßige Behandlung der möglichen Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Mukoviszidose, durchgeführt wird. Die Operation beim Prolaps bietet viele unterschiedliche Techniken. Um die bestmögliche Lösung zu finden, muss dieser ganzheitlich, sprich mit allen allfällig weiteren Krankheiten und/oder Problemen betrachtet werden.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Operationsmethoden: der Eingriff wird entweder über die Bauchhöhle oder vom After aus durchgeführt: Die Operation im Bauchraum kann mittels einer Bauchspiegelung oder durch eine Öffnung in der Bauchdecke mit einem größeren Schnitt erfolgen. Der Eingriff wird vor allem bei jüngeren Betroffen gewählt, das Risiko für ältere Menschen ist meistens zu hoch.
OPs beim Prolaps über den Bauchraum
Bei einer Operation durch den Bauchraum wird der Darm als Gesamtes angehoben und der Beckenboden dadurch entlastet. Um eine wiederholte Absenkung zu verhindern, sind verschiedene Verfahren möglich; der Darm kann am Kreuzbein oder mit einem Kunststoffnetz fixiert werden. Nur bei einer Laparotomie wird der Darm zuweilen auch gestrafft.
Operation beim Prolaps am After
Bei einer Prolapsoperation am After werden der ausgetretene Teil von der Darmschleimhaut und die Enden zurückgeschoben. Zur Fixierung dienen Klammern oder eine Naht. Im Allgemeinen ist das Risiko, dass der Prolaps wieder entsteht, bei einem Eingriff durch die Bauchhöhle geringer, dafür besteht ein größeres Risiko für Komplikationen während der Operation oder im Nachgang.
Das Risiko bei einer Operation am Anus ist zwar geringer, aber auch die längerfristigen Erfolgsaussichten sind niedriger. Welche Methode für den Betroffenen infrage kommt, muss individuell entschieden und dem Betroffenen angepasst werden.
So kann man einem Prolaps vorbeugen
Hämorrhoiden entstehen durch starkes Pressen und sind die häufigste Ursache für den Prolaps. Eine gesunde Ernährung, genügend Flüssigkeit und Bewegung unterstützen eine gesunde Verdauung und beugen Verstopfungen vor. Auf Abführmittel sollte verzichtet werden, weil diese zu Verstopfungen führen oder zu einem unkontrollierten Abgang führen können. Ein gezieltes Beckenbodentraining hilft zur Stärkung des Beckenbodens, insbesondere nach einer Schwangerschaft.
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