Glycin ist eine nicht essentielle Aminosäure, was bedeutet, dass es vom Körper selbst hergestellt werden kann und nicht mit der Nahrung aufgenommen werden muss.
Es steht im Gegensatz zu den BCAA (“Branch-Chain Amino Acids”), den Aminosäuren, die den Muskeln direkt zur Verfügung stehen, die der Körper jedoch nicht selbst herstellen kann. Im Körper wird Glycin aus der Aminosäure Serin gebildet. Das hydrophile Glycin ist die kleinste Aminosäure, die im menschlichen Organismus vorkommt.
Aufgaben von Glycin im Körper
Glycin ist in den meisten Proteinen enthalten. Diese spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Stoffwechsel. Aber auch das Zentrale Nervensystem ist auf Glycin als Neurotransmitter angewiesen. Darüber hinaus besteht das Protein Glutathion unter anderem aus dieser Aminosäure. Dieses ist für die Entgiftung des Körpers zuständig, fängt freie Radikale auf und verhindert auf diese Weise, dass diese den Zellen Schaden zufügen. Auch Kollagen besteht zu über 30% aus Glycin.
Es ist unerlässlich für den Aufbau von Knochen, Zähnen, Sehnen und der Haut. Besonders große Mengen an Kollagen sind unter anderem im Bindegewebe eingelagert, weshalb sich ein Mangel hier mitunter als erstes zeigt. Glycin wirkt aber auch bei der Herstellung des Farbstoffes der roten Blutkörperchen, die für den Eisentransport wichtig sind, mit.
Die Aminosäure wird außerdem bei Menschen mit niedrigem Blutzuckerspiegel eingesetzt, da sie die Ausschüttung von Glucagon in der Leber fördert. So ist es möglich, dauerhaft einen Blutzuckerwert im Normbereich zu erreichen. Somit hat Glycin eine vielseitige Wirkung im Körper des Menschen und ist unerlässlich für sämtliche Vorgänge, in denen Proteine eine Rolle spielen.
Mangelerscheinungen
Ein Mangel an Aminosäuren kommt selten vor, ist aber nicht ausgeschlossen. Bei bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel schweren Infektionen, werden die Proteine im Körper gebunden, sodass sie dem Organismus nicht mehr zur Verfügung stehen. Dann kommt es mitunter auch zu einem Mangel an Glycin. Mangelerscheinungen können starke Muskelkrämpfe, neurologische Ausfallerscheinungen, ein fortschreitender Abbau des Bindegewebes, Müdigkeit und Erschöpfung sein.
Glycin Vorkommen in Lebensmitteln
Da Glycin ein Bestandteil von Proteinen ist, ist es in nahezu allen eiweißreichen Lebensmitteln enthalten. Besonders große Mengen befinden sich allerdings in Hühnchen, Lachs, Sojaprodukten, Erdnüssen, Haferflocken und Reis. Diese Lebensmittel sollten auf dem Speiseplan stehen, wenn es beispielsweise durch eine schwere Infektion durch einen Mangel an dieser Aminosäure kommt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel. Allein Amazon führt ca. 500 Glycinprodukte, die preislich bei etwa 5 Euro starten. Sie wird allerdings auch häufig diversen Lebensmitteln zugesetzt, da sie einen leicht süßen Geschmack hat. Das ist zum Beispiel bei Schinken und Marzipan der Fall, aber auch in der Herstellung von Süßstofftabletten oder natürlich gesüßten Produkten ist diese nicht essentielle Aminosäure sehr beliebt.
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