Die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) hat es in den letzten Jahren als Schlagzeile auf so einige Titelblätter geschafft. Häufig mit den unterschiedlichsten Namen: sei es unter dem Namen Kräuseljagdspinne oder Nosferatu-Spinne. Jeder dieser Berichte klingt auch furchteinflößender als der andere und schürt die Ängste vieler Menschen. Doch diese sind fast gänzlich unbegründet. Was genau es damit auf sich hat und was es sonst noch über die Nosferatu-Spinne zu wissen gibt, darum geht es in diesem Artikel.
Definition der Nosferatu-Spinne
Der wissenschaftliche Name der Nosferatu-Spinne kommt aus dem lateinischen und lautet eigentlich Zoropsis spinimana. Den deutschen Namen Nosferatu-Spinne bekam sie erst in den letzten Jahren nachträglich nach Verbreitung in Deutschland verliehen. Die Nosferatu-Spinne selbst wiederum gehört zur Familie der Kräuseljagsspinnen. Besonderes Aufsehen erregt die Nosferatu-Spinne durch ihre Größe und Farbe. Die Nosferatu-Spinne wirkt dadurch schon optisch wesentlich abschreckender als beispielweise bunte Wespenspinnen.
Die Körperlänge kann nämlich bis zu zwei Zentimeter betragen, während die acht Beine es sogar auf bis zu sechs Zentimeter Länge schaffen können. Oftmals wird sie zum Vergleich gerne neben einem zwei Euro Stück abgebildet, dessen ungefähre Größe sie widerspiegelt. Die Farbe des Körpers kann zwischen gelblich – grau, bis hin zu braun variieren, wohingegen die Beine gelblich-grau sind und sie besitzt zudem zwei große, dunkele Augen.
Ihren Ursprung hat sie in Südeuropa und Nordamerika, wo sie sich insbesondere in Wäldern heimisch fühlt und sich unter Steinen oder auch Baumrinde versteckt und dort bis zu 1,5 Jahre alt werden kann. Auch sind Kräuseljagdspinnen besonders gute Kletterer und können Dank ihrer Hafthaare an den Beinen auch glatte Oberflächen wie Glaswände erklimmen. Zoropsis spinimana ist darüber hinaus, wie andere Kräuseljagdspinnen, auch als Jagdtier bekannt.
Sie webt kein Netz und lauert nicht darin auf Beute, sondern geht aktiv auf die Suche danach und greift ihre Beute mit einem Hechtsprung an und tötet diese mit einem Giftbiss aus ihren hohlen Giftzähnen. Die Beute, zu der meist Insekten zählen, wird anschließend ausgesaugt und als Hülle zurückgelassen. Da die Spinne nachtaktiv ist, finden solche Beutezüge mehrheitlich in der Dunkelheit statt, während sie sich im Hellen in den Schutz von Steinen zurückzieht.
Die Kräuseljagdspinne wird vorgestellt
Wie eben bereits erwähnt gehört die Nosferatu-Spinne zur Gattung der Kräuseljagdspinne. Diese wiederum gehört zur Überfamilie der Lycosoidae, besser bekannt als Wolfsspinnen. Sie alle produzieren zwar interessanterweise feine Webfäden – auch Kräuselfäden genannt – jagen ihre Beute aber, anstatt sie mit ihrem Netz einzufangen. Dennoch produzieren Kräuseljagdspinnen durchaus Netze – diese dienen aber lediglich dazu ihre Eier darin abzulegen.
Da sie ausschließlich im Winter Eier ablegt, werden auch nur zu dieser Jahreszeit Nester gebaut. Insgesamt werden darin 20 – 50 Eier in einem solchen Kokon aus Webfäden vor Feinden geschützt und von der Kräuseljagdspinne, genauer gesagt dem Weibchen, dauerhaft überwacht. Nach einem Monat schlüpft der Nachwuchs und häutet sich einige Male, bis er nach etwa fünf Monaten als ausgewachsen gilt und eigene Wege geht. Kräuseljagdspinnen sind nämlich bekannte Einzelgänger.
Die Bedeutung hinter dem Namen Nosferatu
Ihren Namen verdankt die Nosferatu-Spinne ihrem Äußeren. Tatsächlich befindet sich auf dem Rücken der Spinne nämlich ein Muster, dass man als das Antlitz eines Vampirs deuten kann – so lässt sich die Nosferatu-Spinne erkennen. Der Name Nosferatu selbst kommt aus dem rumänischen und bezeichnet einen Untoten bzw. einen Vampir. Da die Kräuseljagdpinne zudem ziemlich groß wird, hat man den Namen und seine mystische Bedeutung als durchaus passend angesehen.
Mittlerweile erstrecken sich über diese Unterart der Kräuseljagdspinne auch fast genauso viele Mythen wie über Vampire selbst. Auch wurde ihr der Name ziemlich rasch verliehen, als in Deutschland die ersten Spinnen gesichtet worden sind. Ansonsten hat sie mit einem Vampir ziemlich wenig gemeinsam, da sie Menschen nämlich durchaus kein Blut absaugt.
Die Nosferatu-Spinne und ihre Verbreitung in Deutschland
20 Jahre zuvor kam die Nosferatu-Spinne ausschließlich in Südeuropa und Nordamerika vor, wohingegen sie nun auch Deutschland erobert. Schuld daran könnte laut Experten der Klimawandel, sowie der globale Handel sein, durch den die Spinne sich im Frachtraum eines Flugzeuges oder im Container eines Schiffes ins Land geschlichen haben könnte. In Deutschland wird sie seit dem Jahr 2005 sehr häufig im Inneren von Gebäuden gefunden.
Sie gelangt entweder durch Fenster, Türen aber auch kleine Rillen im Mauerwerk ins Haus. Wahrscheinlich, weil sie die dortige Wärme zu schätzen weiß. Insbesondere Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland meldet die meisten Sichtungen, was am für die Spinne angenehmen Klima liegen könnte. Auch die Schweiz meldet eine Vielzahl an Sichtungen der Nosferatu-Spinne und Österreich bestätigt dies ebenfalls durch etliche Augenzeugen. Um wie viele Spinnen es sich nun tatsächlich handelt, darüber ist man noch im Unklaren.
Was tun bei einem Kontakt mit der Nosferatu-Spinne?
Hinsichtlich einer Begegnung mit der Spinne kann man nur Entwarnung geben! Auch wenn einige Berichte die Nosferatu-Spinne als giftig bezeichnen, ist dies nicht wahr, denn die Spinne ist nämlich zum Glück für Menschen nicht tödlich. In den meisten Fällen ergreift die Nosferatu-Spinne bei Kontakt mit Menschen die Flucht. Dennoch kann sie durchaus zubeißen, wenn sie in Panik gerät. Das erkennt man daran, wenn sie sich aufstellt und zum Sprung ansetzt. Aufgrund dessen sollte man sich ihr nur sehr langsam und mit Vorsicht näheren.
Der Biss an sich ähnelt einem Mückenstich und fühlt sich auch genau so an. Hinsichtlich möglicher Allergien oder Folgen eines Bisses gibt es noch keine bekannten Fälle. Stattdessen wird der Biss als unangenehm, aber nicht weiter schlimm bezeichnet und mögliche Schwellungen klingen innerhalb von Stunden auch wieder ab. Wer möchte, kann die Stelle dennoch auswaschen und mit einem Beutel Eis versorgen.
Auch mit Blick auf seine Haustiere kann man unbesorgt sein, diese reagieren ebenfalls harmlos auf einen Biss der Kräuseljagdspinne. Lediglich ihre eigene Beute, zu denen wie bereits erwähnt Asseln oder Insekten zählen, sterben durch den Biss der Nosferatu-Spinne. Um dennoch nicht gebissen zu werden, empfiehlt es sich, die Spinne behutsam auf ein Stück Papier zu setzen, ein Glas darüber zu stülpen und sie anschließend nach draußen zu tragen. Gern in die Nähe von Bäumen oder Steinen, sodass sie Unterschlupf findet.
Ein Töten der Spinne ist also absolut nicht notwendig, zudem sie auch keinerlei aggressives Verhalten gegenüber den heimischen Tieren zeigt. Dennoch gibt es im Internet noch die weitverbreitete Fehlinformation, die Nosferatu-Spinne lasse sich mittels Staubsauger entfernen. Dies ist gänzlich falsch und tötet die Spinne zudem noch nicht einmal. Wer sich die Tiere aber grundsätzlich nicht erst im Haus haben möchte, kann Lavendel, Minze oder Eukalyptus auf die Fensterbänke oder an der Haustür platzieren. Spinnen empfinden diese Gerüche als unangenehm und meiden solche Orte. Auch einfache Fliegennetze an den Fenstern können helfen.
Nester der Nosferatu-Spinne entfernen
Nicht nur die Spinne an sich, sondern auch die Nester der Nosferatu-Spinne finden sich mittlerweile in Deutschlands Häusern wieder. Wer ein solches Nest mit Kokon bei sich entdeckt sollte die Nester nach Möglichkeit einfrieren und anschließend erst entsorgen. Das stellt sicher, dass keine weiteren Nachkommen der Nosferatu-Spinnen daraus schlüpfen können. Wer ein solches Nest entdeckt, kann sich auch sicher sein, dass eine ausgewachsene Nosferatu-Spinne nicht weit weg sein kann, da diese ihre Nester kaum unbewacht lassen.
Da die Nosferatu-Spinnen Einzelgänger sind, kann man sich bei Sichtung einer Spinne allerdings recht sicher sein, dass keine andere ausgewachsene Spinne sich in näherer Umgebung aufhält. Männchen und Weibchen treffen sich nämlich ausschließlich für die Paarung und gehen danach wieder getrennte Wege. Bei Sichtung eines Netzes wird es sich daher auch wohl um ein weibliches Exemplar handeln.
Sichtungen der Nosferatu-Spinne melden
Der Naturschuzbund Deutschland, besser bekannt unter dem Kürzel Nabu, hat mittlerweile eine eigene Website nur für die Nosferatu-Spinne entworfen. Wer eine sichtet, kann dies dort melden und aktiv an der Dokumentation der Spinne hinsichtlich Vorkommen und Ausbreitung teilhaben. Die Internetseite ist zudem auch noch ein guter Anhaltspunkt, falls man sich unsicher ist, welche Spinne man gerade entdeckt hat. Zu ähnlich sieht sie für das ungeschulte Auge aus wie eine gewöhnliche Hausspinne.
Nabu hat hierfür eine Vielzahl an Nosferatu-Spinnen Bilder, um eine mögliche Verwechslung auszuschließen. Auch kann man aktiv selbst Bilder von Nosferatu-Spinnen hochladen und Informationen über den Fundort sowie Besonderheiten angeben. Durch die Mithilfe zahlreicher Mitmenschen gelang es Nabu erst aufzuzeigen, dass die Nosferatu-Spinne mittlerweile ganz Deutschland erobern konnte und hat damit ziemlich viele Fortschritte gemacht.
Ausbreitung der Nosferatu-Spinne und die Auswirkungen auf unsere Umwelt
Die Nosferatu-Spinne ist nur ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel und unsere internationalen Handelsgeschäfte die Umwelt verändern können. Oftmals nehmen Urlauber unwissentlich exotische Tiere oder Pflanzen in ihren Koffern nach Deutschland, wo diese sich ausbreiten. Fremde Tierarten dringen so in unsere Heimat ein und können erheblichen Schaden anrichten.
Wie bereits erwähnt stellt die Nosferatu-Spinne allerdings keine Gefahr für Mensch und Tier dar und ist somit auch keine Bedrohung unserer heimischen Artgenossen, da es kein Anzeichen dafür gibt, dass sie heimische Tierarten verdrängt. Dennoch ist es wichtig zu beobachten, wie sich das Ausbreiten entwickelt und ob die Nosferatu-Spinne sich in eine ungewünschte Richtung weiterentwickelt.
Fazit
Aufgrund ihrer beeindruckenden Grüße und ihrer markanten Zeichen auf dem Rücken, kann die Nosferatu-Spinne durchaus im ersten Moment furchteinflößend wirken. Dennoch ist sie für den Menschen ungefährlich und sollte mit Gelassenheit begegnet werden. Die Natur ist interessant und vielseitig und auch die Nosferatu-Spinne hat darin ihre Daseinsberechtigung. Wie es mit der Nosferatu-Spinne aber letzten Endes weiter geht, wird die Zeit zeigen.
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