Das Kreuzdach wird auf den ersten Blick von vielen gar nicht als solches erkannt. Optisch ähnelt es sehr der häufigsten Dachform dem Satteldach.
Entstehung dieser Dachkonstruktion
Die Entstehung ist tatsächlich so einfach, wie es die augenscheinliche Form des Kreuzdaches vermuten lässt. Wird ein Gebäude anstatt mit einer Hauptrichtung in Kreuzform, also mit zwei im rechten Winkel stehenden Hauptrichtung überdacht, wird das einfache Satteldacht mit genau diesen 90 Grad dupliziert. Die entstehende Dachform hat zwei gleichwertige Firstrichtungen und zwei normalerweise annährend ähnliche Dächer.
Das Kreuzdach hat so automatisch insgesamt vier gleichwertige Firste. Die Gleichwertigkeit bedeutet jedoch nicht, dass die beiden Dächer identisch sind. In der Höhe, Breite und als Ergebnis auch in der Traufhöhe können sie variieren. Sogar Konstruktionen mit unterschiedlichen Dachneigungen sind denkbar. Kennzeichnende Eigenschaft eines Kreuzdaches ist die gleiche Firsthöhe der beiden durcheinander gesteckten Satteldächer.
Andere ähnliche Konstruktionen von Dächern
Das Kreuzdach kann in der Optik stark an andere Unterformen bzw. Ergänzungen des Satteldachs wie beispielsweise Dachloggien mit Satteldach, Satteldachgauben und Quer- oder Zwerchgiebel erinnern. Entsprechend des Blickwinkels müssen diese nicht einmal zwingend beidseitig angeordnet sein. Es genügt bereits eines dieser Elemente, um je nach Standort den Eindruck eines Kreuzdaches zu erzielen.
Die unterschiedlichen Ausprägungen des Kreuzdaches
Es besteht theoretisch die Möglichkeit, das Kreuzdach entsprechend eines herkömmlichen Satteldachs entweder als Sparrendach mit sich gegenseitig stützenden Sparren oder als Pfetten-Dach mit tragenden Schwellen, Mittelpfetten und First zu errichten. Diese Aussage trifft jedoch nur auf die tatsächlichen Dachviertel mit entgegenstehenden Dachflächen zu.
Die Dachflächen stoßen mit ihren konstruktiven Elementen im Kreuzungsbereich dagegen im rechten Winkel aufeinander. So ist die gegenseitige Stützwirkung nicht gegeben. Daher müssen bei der Konstruktion als Sparrendach die Dachkreuzungen zusätzlich immer mit Stützen oder Rahmen ertüchtigt werden. Das mit zusätzlich tragenden Elementen arbeitende Pfetten-Dach bringt von vornherein eine deutlichere Konstruktion mit sich.
Statische Herausforderungen der Dachkonstruktion Kreuzdach
Die Tatsache, dass bei dieser Dachform von First zu First kein tragendes durchlaufendes Element vorhanden ist, macht die Konstruktion zu einer statischen Herausforderung. Im Kreuzungsbereich der Dachflächen ist immer ein Richtungswechsel, der statisch aufgefangen und entsprechend lastabtragend zu unterstützen ist. Dies wird oft dadurch gelöst, dass in der Vierung beim Kreuzdach unter den aufeinanderstoßenden Firsten eine stützende Konstruktion die Lasten des Firstschnittpunktes und der Pfetten-Enden auffangen. Zu erkennen ist dies durch die vier markanten Stützen unter den Schnittpunkten der Mittel-Pfetten.
Damit das statische Problem gelöst wird, ist es in der Praxis gängig, die beiden Firste gegenseitig um die Höhe eines Firstbalkens zu versetzten. Ein First kann auf diese Weise durchlaufend montiert werden und die Lasten der beiden lotrecht dazu stehenden Dachteile auffangen. Bei solch einer Konstruktion handelt es sich genau genommen nicht um ein echtes Kreuzdach. Der Unterschied wird gestalterisch aber nur unwesentlich durch den Versatz um maximal eine Ziegelhöhe wahrnehmbar. Durch den fast kompletten Wegfall der Stützkonstruktion im Kreuzungsbereich wird der Nutzen für den Innenraum jedoch enorm.
Kosten eines Kreuzdaches
Natürlich spielen bei der Planung eines Gebäudes die Baukosten eine wesentliche Rolle. Eine verbindliche Aussage über die Höhe der Kosten ist kaum möglich. Diese sind in erster Linie abhängig vom konkreten Objekt. Gegenüber einem herkömmlichen einfachen Satteldach können allerding einzelne Gesichtspunkte genannt werden, die entweder zu einer Kosteneinsparung oder Kostenerhöhung führen.
Die kostensenkenden Aspekte sind eine gute Ausnutzung von schwierig bebaubaren Grundstücken und von Winkelbauten. Hier werden die Mehrkosten des Daches durch eine größere und effizientere nutzbare Gebäudefläche aufgefangen. Bei versetzten Firsten stellt das Kreuzdach eine vereinfachte Alternative dar. Konstruktive Details werden im viermal wiederholt.
Bei den kostensteigernden Aspekten sind der hohe konstruktive Aufwand, die hohe Anzahl der zu lösenden Schwierigkeiten und der hohe Hüllflächenanteil in Relation zu Grundfläche und Volumen zu nennen. Das Kreuzdach an sich ist also eine recht kostenintensive und aufwendige Dachform. Ökonomisch wertvoll wird sie meist dadurch, dass sie eine Gebäudeform ermöglicht, die das Grundstück besser und effektiver ausnutzt. Die höheren Kosten für das Dach schaffen also eine größer Wohn- und Nutzfläche.
Kreuzdach – Vorteile und Nachteile
Hier sind nochmals die Vor- und Nachteile der aufwendigen Dachkonstruktion des Kreuzdaches zusammengefasst. Das Kreuzdach ermöglicht die dichte Bebauung von schwierigen Grundstücken. Bei konstruktiver Vereinfachung durch höhenversetzte Firste kann der Dachraum sehr gut genutzt werden. Gleichberechtigte Giebel und Dachteile sorgen für eine ausgewogene Optik.
Bei den Nachteilen ist der hohe konstruktive Aufwand zu nennen. Diese Dachform ist nur bei Grundrissen mit rechtwinkliger Anordnung möglich. Die Kosten sind vergleichsweise entsprechend hoch, werden jedoch durch die Vorteile bei der Gebäudenutzung wieder aufgefangen. Das hohe Maß an Detailpunkten wie Firste, Kehlen, Traufen und Ortsgänge führt zu einer hohen Schadenanfälligkeit.
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