Pierre Lescot (1515-1578) war ein französischer Architekt und Bildhauer.
Die Kindheit von Pierre Lescot
Über die Kindheit von Pierre Lescot ist nur wenig bekannt. Ein genaues Geburtsdatum ist nicht aufgezeichnet. Es ist lediglich bekannt, dass er 1515 als das Kind einer wohlhabenden Anwaltsfamilie in Paris geboren wurde.
Familie
Unklar ist, ob Pierre Lescot Geschwister und welches Verhältnis er zu seinen Eltern hatte. Auch hierbei fehlt es an Aufzeichnungen.
Religion
Er war ein Domherr von Notre Dame de Paris. Er hatte also ein Amt in der römisch-katholischen Kirche, dass im Weitesten Sinne adeligen Männern vorbehalten war. Sie übernehmen ein Amt im Dienste des Bischofs und dürfen sich nur innerhalb eines bestimmten Umkreises bewegen.
Die Schulzeit von Pierre Lescot
Seine wohlhabende Familie ermöglichte ihm als Kind seine Interessen wahrzunehmen und so wurde er in Malen und Zeichnen ausgebildet. Sein Kollege, der Poet Pierre de Ronsard (ein ebenso zuerst vergessener Autor), gab bekannt, dass Pierre Lescot eine natürliche Begabung für die Malerei hatte. Er war es auch, der vermerkt hat, dass Pierre Lescot später noch Mathematik und Architektur studiert hat. Es gibt immer noch Meinungsverschiedenheiten, ob Pierre Lescot für eine Ausbildung in Italien war.
Zeit der Familiengründung
Ob der Architekt und Bildhauer Pierre Lescot verheiratet war und Kinder bekommen hat, ist ebenso ungewiss, wie alle anderen Daten von ihm vor 1541.
Karriere
1541 tritt Pierre Lescot erstmals in Erscheinung. Er arbeitete zusammen mit dem Bildhauer Jean Goujon am Lettner der Pfarrkirche Saint-Germain-lÀuxerrois. Der Lettner, auch Chorschranke genannt, ist ein abgetrennter Bereich, der Priestern und Mönchen vorbehalten ist und von wo aus auch häufig gepredigt wurde. Um die strikte Trennung der Priester und Mönche von der Gemeinde aufzuheben, wurden Lettner mittlerweile in vielen Kirchen abgebrochen. Bruchstücke der damaligen Arbeit sind heute noch im Louvre zu begutachten.
Ein weiteres Werk von 1545-1550 in Zusammenarbeit mit Jean Goujon ist das Hôtel de Ligneris (heute Carnavalet), beauftragt als Stadthaus von dem damaligen Gerichtspräsident am Pariser Parlament Jacques de Ligneris. Im Stil der Renaissance ließ er dieses Gebäude errichten. Es ist der einzige Stadtpalast aus dem 16. Jahrhundert, der erhalten geblieben ist. Das heutige Museum (Musée Carnavalet) wurde danach noch dreimal umgebaut. Zahlreiche Kunstwerke sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert darin zu finden. Ein Unikat ist die große Uhrensammlung, bei der im Gegensatz zu anderen Museen, die Uhren betrieben werden. Zur vollen Stunde bieten die Uhren ein schönes Zusammenspiel.
Auch der Brunnen der Unschuldigen und das fragmentarische Schloss Vallery wird ihm zugeschrieben.
1546 bekam er zusammen mit Jean Goujon vom König Franz I. den Auftrag mit der 1524 begonnenen Renovierung des Louvre fortzufahren. Er sollte, nach dem Abbruch des Festungsturms, einen großen Wohnbereich und Prunksäle schaffen. Nach dem Ableben von Franz I. knüpfte sein Sohn Heinrich II. an die Werke an. In dem, auch noch heute, nach Pierre Lescot benannten Südwestflügel, setzte er mit seinen völlig neuartigen Bestandteilen ein Zeichen.
Seine revolutionäre Ausführung der Epoche beeinflusste viele andere Künstler. In Zusammenarbeit mit Goujon, der eher die dekorativen Elemente lieferte, begrüßte Pierre Lescot lange und runde Fenster, um den Eindruck eines von Säulen getragenen Bogens zu vermitteln. Den Höhepunkt lieferte ein schräges Dach. Die Neigung trägt zur Höhe bei, die an mitteralterliche französische Burgen erinnert.
Man sagt Pierre Lescot habe sich die Ideen seiner Werke auf einer Italienreise angeeignet. Dazu gibt es wie zur Biografie keine Daten des in Vergessenheit geratenen Künstlers, die dies belegen würden.
Die Renaissance
Die Renaissance bezeichnet die Kunstgeschichte zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Es war der Weg vom Mittelalter in die frühe Neuzeit. Künstler wollten möglichst realitätsnahe Kunstwerke darstellen. Klare und deutliche Formen wie Kreise und Quadrate wurden in Bauten verwendet. Das Wort Renaissance kann mit Wiedergeburt übersetzt werden. Wiedergeburt deswegen, da einige Werke aus der Antike wieder zum Einsatz kamen. Der Ursprung liegt in Italien, die Villa „La Rontonda“ in Norditalien ist beispielhaft dafür.
Künstler wie Leonardo Da Vinci, Donatello, aber auch der deutsche Albrecht Dürer kennzeichnen diese Zeit. Zu Schade ist es, dass der Architekt und Bildhauer Pierre Lescot mit seinen bedeutenden Werken nur so wenig Erwähnung erfährt.
Mansardendach und der Louvre
Das Mansardendach oder kurz genannt auch Mansarddach erhielt seinen Namen von dem Architekten François Mansart. Was hat dies nun mit dem Louvre und Pierre Lescot zu tun? Die Dachform geht zurück auf Pierre Lescot, der damit Generationen prägte und heute immer noch aktuell ist. Das Mansardendach besteht eigentlich aus zwei Dächern.
Den Grundstock liefert ein Sattel- oder Walmdach. Der untere Teil bildet die Mansarde, in der große Fenster eingebaut werden können. Das Dach ist sehr hoch und die unteren Dachflächen sind steil nach unten gerichtet. Der Vorteil dabei ist, dass so ein Dach viel Wohnraum bietet, der Nachteil, dass sie kostenintensiver wie andere Dächer sind. Häufig wird diese Bauweise bei Scheunen verwendet. Es bietet unter anderem den Vorteil, dass es bei Häusern ohne Keller eingesetzt werden kann, weil es nach oben hin Platz bietet.
Der Lescotflügel des Louvre ist die einzige unveränderte, beständige Meisterleistung von ihm. Er ist maßgeblich für die französische Renaissancekunst.
Der Tod von Pierre Lescot
Der wertvollste Repräsentant seiner Ära führte also ein unscheinbares Leben. So unauffällig wie sein Leben, war auch das Ableben von Pierre Lescot. Im Anschluss an den Tod von Heinrich II. (1559) hörte man nichts mehr von ihm. Es ist hinterlegt, dass Pierre Lescot am 10. September 1578 in Paris eines natürlichen Todes starb.
Quellen
- prabook.com
- biography.yourdictionary.com
- francethisway.com
- de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Lescot
- de.wikipedia.org/wiki/Lettner
- kirchenfuehrungbuttforde.wir-e.de
- france-voyage.com
- en.wikipedia.org/wiki/Cour_Carr%C3%A9e
- dachdirekt.de
- wortwuchs.net
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