Der Leitzins ist eine bezugsfähige Größe für die Zinsen, die weltweit durch Banken gewährt werden. Zur Zeit ist der Leitzins relativ gering und damit gibt es zinsgünstige Kredite aber kaum positive Zinsen für Einlagen, die bei Banken vorgenommen werden. Gesteuert und festgelegt wird der Leitzins durch Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank.
Was ist der Leitzins?
Ein Leit-Zins ist der von der Zentralbank einseitig festgelegte Zinssatz, welcher im Rahmen der Geldpolitik Verwendung findet und mit dem die Zentralbank alle ihre angeschlossenen Kreditinstitute bei Geschäften referenziert. Der Leit-Zins ist das entsprechende zentrale Instrument zu der Steuerung der Geldpolitik. Er beeinflusst den Preis für die Geldaufnahme und die Geldanlage bei Geschäftsbanken. Die Leitzinsen wirken sich unmittelbar auf den Interbankenhandel aus und somit ist auch der Geldmarkt von der entsprechenden Leitzinspolitik der Zentralbanken betroffen. Die Leitzinspolitik wirkt sich eindeutig auf die gesamte Volkswirtschaft aus. So ist sie bei steigenden Leitzinsen kontraktiv und bei sinkenden Leitzinsen expansiv.
Wer legt den Leit-Zins fest (USA, Europa und Deutschland)?
In den USA legt die Federal Reserve Bank die „prime rate“ fest. Die Europäische Zentralbank hingegen bestimmt den Einlagesatz, den Hauptrefinanzierungssatz und den Spitzenfinanzierungssatz. Die Entscheidung über eine Veränderung des Leit-Zinses obliegt dem EZB-Rat. Die Deutsche Bundesbank legt den Diskontsatz und den Lombardsatz fest.
Wie entwickelt sich dieser Leit-Zins in den letzten Jahren?
Die Leit-Zinsen entwickelten sich in den letzten Jahren rückläufig von einem hohen Wert von 4,28% hinunter auf nur noch 0% (seit März 2016). Damit einhergehend werden die Kredite deutlich günstiger – Spar-Einlagen hingegen lohnen sich aktuell kaum. Profitieren können von der Situation die öffentlichen Haushalte, die als hoch verschuldet gelten und die damit praktisch keine Zinsen mehr zahlen müssen.
Leit-Zins und die Inflation
Seit 2010 liegt die Inflation über den Leit-Zinsen. Damit gibt es eine Geldentwertung durch die Inflation. Seit März 2016 liegt der Leit-Zins der EZB bei unveränderten 0 Prozent. Die Inflation steigt zur Zeit auf wirklich hohe Werte und es sollte dieser entgegen gewirkt werden.
Auswirkung des Leit-Zins für die Sparer
Sparer haben nur ganz wenig Möglichkeiten, einen positiven Zinsertrag durch ihre Anlagen zu erzielen. Allenfalls Festgeld kann etwas höhere Zinsen erwirtschaften. Zur Zeit müssen Banken 0,5 Prozent an Zinsen bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der EZB parken wollen. So berechnen auch viele Institute den Kunden ein sogenanntes Verwahrentgelt. Anleger können kaum Geld über Zinsen erwarten. Daher greifen viele Sparer zu echten Alternativen wie etwa Anlagen auf dem Aktienmarkt. Ein Aktienfond ist besonders lukrativ mit höheren Zinsen und Dividenden und gerade bei dem aktuellen Zinsniveau lohnen sich solche Anlagen umso mehr.
Auswirkungen auf Kredite
Kredite sind seit der Senkung der Leit-Zinsen auf 0 Prozent erstaunlich günstig und somit können viele neue Investitionen getätigt werden, ohne dass zu hohe Zinsen für Kredite gezahlt werden müssten. Insgesamt ist die Lage besonders investitionsfreundlich. Es gibt auch deutlich weniger Pleiten durch die geringen Zinsen, die bezahlt werden müssen. Im Herbst des Jahres 2021 konnte man einen 10-Jahres-Immobilienkredit für nur 0,7% erhalten. Jetzt liegen die aktuellen Werte um etwa 2,5%. Diese Erhöhung ist signifikant und damit fand eine Zinswende statt, selbst ohne dass die EZB ihre Leit-Zinsen erhöht hat.
Auswirkungen des Leit-Zins auf Immobilien
Immobilien sind eine gute Alternative zur Investition. Denn durch geringe Zinserträge lohnt sich eine Anlage selbst als Festgeld kaum. Immobilienfonds hingegen locken mit hohen Erträgen. Immobilien zu kaufen lohnt sich, denn es wird mit weiter steigenden Preisen am Immobilienmarkt gerechnet. Auch der Traum vom Eigenheim lohnt sich langfristig, denn wenn die Kredite dafür abgezahlt sind, kann man mietfrei wohnen. Gerade die Baukreditzinsen sind gerade noch relativ gering. Somit sollte man bald anfangen, zu bauen oder ein Haus zu erwerben. Besondere Konditionen gibt es hier auch für Staatsdiener. So bieten spezielle Beamtenkredite viele Vorteile.
Leitzins Auswirkungen auf Aktien und sonstige Kapitalanlagen
Durch die geringen Zinsen erhöht sich die Attraktivität von Aktien signifikant. Auch risikoreichere Kapitalanlagen, wie Intraday-Trading sind nun eine bessere Alternative. Aktien können hohe Renditen ermöglichen und sind damit äußerst lukrativ. Wer in Aktien investiert, der sollte unbedingt diversifizieren. Dies gelingt am besten mit Aktienfonds, die verschiedene Aktien beinhalten und mit denen hohe Renditen möglich sind.
Weitere Aussichten für die Zinsentwicklung
Die Aussichten bei den Leit-Zinsen stehen auf Entspannung, denn die Zinsen werden wohl nur ganz leicht erhöht werden. Mittelfristig wird bei den Bauzinsen mit leichten Zinsanstiegen gerechnet. Größere Erhöhungen werden dabei aber nicht erwartet. Bauzinsen sollte man langfristig abschließen und das baldmöglichst, denn es zeichnet sich ab, dass diese mittel- und langfristig deutlich ansteigen könnten. Man sollte also jetzt bereits an das Eigenheim denken, denn so niedrig werden die Zinsen wohl in Zukunft erst einmal nicht mehr werden.
Die amerikanische Zentralbank Fed hat die Zinsen um einen halben Prozentpunkt auf 0,5% angehoben. Dies ist die stärkste Zinserhöhung seit 22 Jahren. Der EZB-Rat wird der amerikanischen Zentralbank sicherlich folgen und die Zinsen im Euro-Raum entsprechend ebenfalls erhöhen. Bereits für Juli 2022 könnte ein solcher Zinserhöhungsschritt erfolgen. Bauzinsen werden weiter steigen. Wer jetzt einen Baukredit abschließt, der kann noch viel Geld sparen, denn in Zukunft werden die Bauzinsen sicherlich deutlich höher liegen. Jetzt sollte man auch bei einer Kreditaufnahme schnell sein, denn die Kreditzinsen sind zur Zeit immer noch relativ gering, aber sie werden sicherlich in Zukunft wieder steigen. Ratenkredite sind teurer als Baukredite.
Die Leit-Zinsen bestimmen maßgeblich die Zinsentwicklung. Abhängig von der EZB entwickeln sich Spar- und Kreditzinsen. Sparkunden dürfen sich freuen, dass sie in Zukunft auch wieder höhere Verzinsungen erwarten dürfen. Allzu schnell werden die Zinsen aber noch nicht ansteigen.
Fazit
Die EZB wird wohl bald mit einer Erhöhung der Leit-Zinsen beginnen. So gilt es als äußerst wahrscheinlich, dass im Sommer die Leit-Zinsen erhöht werden. Damit einhergehend werden sich Kreditzinsen und Sparzinsen langsam erhöhen. Die Zinsentwicklung geht jedenfalls hin zu etwas höheren Zinsen.
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