Es beginnt oft harmlos. Ein hektischer Alltag, ein langes Arbeitstreffen, zu viel Bildschirmzeit – und schon entfällt die kleine Vorleseroutine am Abend. Was früher ein festes Ritual war, ist heute in vielen Familien zu einer Ausnahme geworden. Studien belegen: Immer weniger Eltern lesen ihren Kindern regelmäßig vor. Was nach einem überschaubaren Verzicht klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als fatale Entwicklung mit weitreichenden Folgen.
Vorlesen verschwindet – und mit ihm eine Schlüsselkompetenz
Laut der Vorlesestudie der Stiftung Lesen (2023) wird etwa jedem dritten Kind unter zehn Jahren selten oder gar nicht vorgelesen. Besonders betroffen sind dabei Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren – genau in jener Phase, in der das Gehirn die Grundlagen für Sprachverarbeitung, Wortschatzbildung und emotionales Verstehen legt.
Werden diese Reize nicht angeboten, fehlt nicht nur ein entscheidender Baustein für den späteren Schulerfolg – es fehlen Geschichten, Bilder, Worte und Nähe, die Kinder sprachlich und emotional wachsen lassen.
Welche Folgen hat fehlendes Vorlesen?
Fehlendes Vorlesen kann zu einer ganzen Kette an Entwicklungsproblemen führen – manche subtil, andere messbar:
- Sprachverzögerungen: Kinder entwickeln später einen aktiven Wortschatz, sprechen ungenauer oder grammatikalisch fehlerhaft.
- Schwache Ausdrucksfähigkeit: Ohne sprachliche Vorbilder fehlen Formulierungen, Satzstrukturen und Wortvielfalt.
- Geringe Konzentrationsspanne: Geschichten fördern die Fähigkeit, sich zu fokussieren und Erzählungen zu folgen.
- Weniger Empathie: Wer nie mit Figuren mitfühlt, lernt schwerer, sich in andere hineinzuversetzen.
- Schlechtere Schulnoten: Sprachliche Kompetenzen sind Grundvoraussetzung für das Textverständnis in allen Fächern – nicht nur in Deutsch.
Besonders bedenklich ist: Die Kluft zwischen Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wird, und jenen ohne Zugang zu Geschichten, wächst. Die Chancenungleichheit beginnt oft schon im Kinderzimmer – bei der Gutenachtgeschichte, die nie erzählt wurde.
Vorlesen ist keine Pflicht – es ist ein Geschenk
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Schon wenige Minuten am Tag können die Welt eines Kindes verändern. Vorlesen ist nicht nur Sprachförderung – es ist Zuwendung, Geborgenheit, Fantasie, Struktur und Bindung. Studien zeigen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sprachlich fitter, empathischer und emotional stabiler sind.
Und: Es muss nicht immer ein dicker Roman sein. Schon einfache, kurze Geschichten – zum Beispiel als Gute-Nacht-Ritual – haben enorme Wirkung.
Empfehlung: Kurze Gute-Nacht-Geschichten für einen starken Start
Ein liebevoller Einstieg ins gemeinsame Lesen ist das Buch 👉 Kurze Gute-Nacht-Geschichten für Babys und Kleinkinder. Die 42 kleinen Vorlesegeschichten sind bewusst so gestaltet, dass sie nicht überfordern, aber inspirieren. Mit einfachen Worten, klaren Bildern und sanften Themen helfen sie, Sprache aufzubauen, Gefühle zu benennen und die Fantasie anzuregen.
Das Buch eignet sich bereits ab dem Kleinkindalter und ist auch für gestresste Eltern ideal – denn jede Geschichte dauert nur ca. 3 Minuten. Ein kleiner Moment – mit großer Wirkung.
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Was Eltern tun können, um Sprache früh zu fördern
Sprachförderung beginnt nicht erst im Kindergarten – sie beginnt mit dem ersten Wort, dem ersten Bild, dem ersten Buch. Schon Säuglinge profitieren davon, wenn Eltern ihnen vorlesen. Die Stimme der Eltern wird zur Brücke zwischen innerer und äußerer Welt. Hier sind einfache Möglichkeiten, wie du Vorlesen ganz natürlich in euren Alltag integrieren kannst:
- Regelmäßigkeit schlägt Dauer: Lieber täglich 5 Minuten als einmal pro Woche eine halbe Stunde.
- Gestalte Rituale: Vor dem Mittagsschlaf, nach dem Baden oder als Einschlafhilfe – feste Zeiten geben Sicherheit.
- Wähle altersgerechte Bücher: Je jünger das Kind, desto einfacher und wiederholender sollten die Geschichten sein.
- Mache Vorlesen erlebbar: Mit verstellten Stimmen, Pausen, Fragen und Wiederholungen.
- Bleibe flexibel: Manchmal reichen auch Bildbetrachtung oder gemeinsames Erzählen statt klassischem Vorlesen.
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Häufige Fragen zum Vorlesen bei Kindern
- Ab wann sollte ich meinem Kind vorlesen?
- Schon ab dem Säuglingsalter profitieren Babys von Vorleseritualen. Es stärkt die Bindung, schult das Sprachgefühl und wirkt beruhigend.
- Wie lange sollte man täglich vorlesen?
- Bereits 10–15 Minuten täglich reichen aus, um positive Effekte zu erzielen – wichtig ist die Regelmäßigkeit, nicht die Länge.
- Was tun, wenn mein Kind nicht zuhören will?
- Wähle einfache, kurze Geschichten mit vertrauten Themen. Binde dein Kind aktiv ein, z. B. durch Fragen, Geräusche oder Mitlesen.
- Wie finde ich passende Bücher für Kleinkinder?
- Achte auf klare Sprache, wenige Figuren und ruhige Themen. Bücher wie Kurze Gute-Nacht-Geschichten für Babys und Kleinkinder sind perfekt für den Einstieg.
Fazit: Lesen wirkt – auch im Kleinen
Eltern sind keine Lehrer. Aber sie sind Vorbilder. Und nichts prägt so stark wie die Sprache, die Kinder von klein auf hören – oder eben nicht. Wer heute vorliest, sät Wörter, aus denen morgen Geschichten wachsen. Und vielleicht sogar ganze Lebenswege.
Also: Licht dimmen. Buch aufschlagen. Und erzählen. Denn Geschichten, die wir Kindern schenken, bleiben ein Leben lang.
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