Rauchen ist bekanntlich nicht nur gesundheitsschädigend, sondern auch teuer – und aufgrund des festgesetzten Geruchs sogar für die eigenen Mitmenschen eine Belastung. Vorhaben, mit dem Rauchen endgültig aufzuhören, gibt es viele – ein großer Teil davon scheitert. Neben bereits bekannten Nikotinersatzprodukten, rückt nun auch die E-Zigarette als Option in den Fokus – was sagt die Wissenschaft dazu?
Warum ist es so schwierig, mit dem Rauchen endgültig aufzuhören?
Neben der Suchtwirkung des Nikotins sind es oftmals die über viele Jahre fest etablierten „Rituale“ und Gewohnheiten, die es aus Sicht der Raucher so schwierig machen, die Zigarettenschachtel oder den Tabakbeutel endgültig aus dem eigenen Leben zu verbannen. Beides, der Effekt des Nikotins auf das Zentralnervensystem und die jeweiligen psychisch verankerten Verhaltensweisen, machen es Rauchern schwer.
Nikotin hat gegenüber dem Gehirn eine Reizwirkung und schüttet, sobald es da ankommt, Dopamin aus – was uns als Menschen wiederum Lust, Glück und Zufriedenheit signalisiert. Diesen „Dopamin-Kick“ holen sich Raucher mit jedem Zug an der Zigarette – was es dem Gehirn umso schwieriger macht, davon loszukommen.
Noch dazu werden Zigaretten oftmals als Kompensation gesehen – beispielsweise in stressigen Lebenssituation oder andersherum als „verdiente“ Belohnung, sobald eine fordernde Situation erfolgreich gemeistert wurde. Teilweise wird nur aus schierer Langeweile geraucht, um sich fünf bis zehn Minuten eine Auszeit zu gönnen. All diese Umstände machen den geplanten Rauch-Stopp zu einem fordernden Unterfangen, zumal schon wenige Zigaretten ausreichen, um eine psychologische und körperliche Abhängigkeit zu erzielen.
Hilfsmittel zur Entwöhnung: Wie gut schlagen sich Dampfen und E-Zigarette?
Raucher könnten natürlich den Versuch wagen, einfach ohne jegliches Hilfsmittel und damit ohne Nikotinersatzprodukt aufzuhören – sonderlich erfolgreich sind diese Versuche aber leider oftmals nicht. Zu den beliebtesten Entwöhnungsprodukten gehören Nikotinpflaster, die einerseits aber relativ teuer sind und zudem keinen der psychologischen oder Gewöhnungsaspekte ersetzen – weder das Gefühl „etwas in der Hand zu haben“, noch das des Zeitvertreibs.
E-Zigaretten als Werkzeug zur Raucherentwöhnung verdienen deshalb eine besondere Beachtung: Raucher können, während sie versuchen aufzuhören, weiterhin etwas in der Hand halten, auch der Saugreflex des Ziehens an einer Zigarette wird durch das Ziehen an der E-Zigarette imitiert.
Hinsichtlich der Haptik und eingespielter Automatismen kommt die E-Zigarette damit ihrem Vorgänger aus der Schachtel relativ nahe. Da sich die durch das jeweilige Liquid mit ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen füllen lässt, bietet die E-Zigarette zudem noch reichlich Abwechslung.
Wissenschaft ist geteilt – und so auch offizielle Institutionen
Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor E-Zigaretten ebenso wie vor den klassischen Glimmstängeln. Eine andere Ansicht hat die britische Gesundheitsbehörde, die die offizielle Haltung vertritt, E-Zigaretten seien als temporäres Konsummittel zur Entwöhnung durchaus geeignet. Und die Wissenschaft? Die ist sich uneins, zumal speziell bei den E-Zigaretten langfristige Studien fehlen.
Forscher der „University of California San Diego School of Medicine“ haben für ihre eigene Basisstudie wissenschaftliche Erkenntnisse über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin „Plos One“ ebenso wie online veröffentlicht. Da stellten Forscher fest, dass nur wenige Zigaretten-Abstinenzler durch das Dampfen tatsächlich erfolgreich aufhören konnten. Selbst mit Unterstützung von E-Zigaretten betrug die Rückfallquote mehr als 90 % – weshalb die Forscher nicht empirisch beweisen konnten, dass E-Zigaretten beim Vorhaben des Rauch-Stopps tatsächlich hilfreich wären.
Eine weitere Studie aus den USA, deren Ergebnisse im „American Journal of Epidemiology“ publiziert wurden, unterstützt diese Ergebnisse weitgehend. Den Wissenschaftlern fiel im Zuge ihrer Studie sogar auf, dass Menschen mehr Erfolg mit ihrem Vorhaben, das Rauchen aufzugeben, haben, wenn sie gar kein Ersatzprodukt wie Nikotinpflaster oder E-Zigaretten nutzen.
Die untersuchten Personengruppen in der Studie kamen zwar teilweise von der Zigarette los, dampften dann stattdessen aber dauerhaft E-Zigaretten mit nikotinhaltigen Liquids. Tatsächlich waren in der Studie die Personengruppen erfolgreicher, die auf Ersatzprodukte völlig verzichteten und Nikotin einfach dauerhaft aus ihrem Leben strichen.
Einige Forscher bescheinigen der E-Zigarette viel Potenzial
Die gegenüber E-Zigaretten positive Haltung der britischen Gesundheitsbehörden kommt aber nicht von ungefähr. Dort wurde im Fachmagazin „Nature“ eine klinische Studie publiziert, bei der Raucher aus Großbritannien positiver auf die E-Zigarette als auf andere Nikotinersatzprodukte reagierten – folglich also weniger oft rückfällig wurden. Parallel dazu konnten die Forscher nach drei Jahren Nutzung von E-Zigaretten keine Schäden an der Lunge feststellen, die nicht schon vorher da gewesen wären.
Damit bleiben die britischen Forscher, was das Gesamtbild der Wissenschaft anbelangt, aber eine Rarität. In der Bundesrepublik warnt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) sogar offiziell davor, E-Zigaretten als Mittel zur Rauchentwöhnung zu betrachten. Die Empfehlung der DGP stützt sich auf Erkenntnisse der Medizinischen Hochschule Hannover, deren Pneumologe Tobias Welte den E-Zigaretten bescheinige, sie seien zur Rauchentwöhnung „völlig ungeeignet“ und zudem noch gesundheitsschädlich.
Viele Dampfer sind ehemalige Raucher
Eine InnoCigs-Umfrage beleuchtet, wie Dampfer eigentlich zu Dampfern wurden. Die Umstiegsgründe, also warum auf eine E-Zigarette gewechselt wurde, sprechen eine deutliche Sprache:
- 35 % wollten mit dem Rauchen aufhören
- 20 % wollten weniger Rauchen
- 22 % waren von der Technik fasziniert
Die Geschmacksauswahl benannten hingegen nur rund 1,69 % der Befragten als Anlass für ihren Umstieg.
Die Wissenschaft ist eher skeptisch – aus Rauchersicht ist es aber einen Versuch wert
Mehrheitlich sieht die Wissenschaft die E-Zigarette zur Rauchentwöhnung als eher ungeeignet an. Wer bereits häufiger versuchte, mit dem Rauchen aufzuhören, dabei aber erfolglos blieb, könnte aber einen Versuch wagen. Denn gut zu wissen ist, dass man den Nikotingehalt selbst steuern kann, wenn man das Liquid selbst mischt. Um langfristig weitere Fortschritte für die Gesundheit zu bewirken, kann auch vollständig auf nikotinfreie Liquids zurückgegriffen werden. Dies kann es erleichtern, zu Gunsten der eigenen Gesundheit komplett auf das Rauchen oder Dampfen im Alltag zu verzichten.
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